Kategorie: Persönliche Entwicklung

Bedürfnisse des Partners erfüllen

In einer erfüllten Partnerschaft sind beide Partner bestrebt, den anderen glücklich zu machen. Jeder stellt die Bedürfnisse des anderen in den Mittelpunkt. Doch zuerst muss ich wissen, welche menschlichen Bedürfnisse es gibt. Erst dann kann ich meine Bedürfnisse und die Bedürfnisse meines Partners erfüllen. Damit erschaffe ich eine erfüllte Partnerschaft.

Die sechs Grundbedürfnisse nach Tony Robbins

In meiner Coaching-Ausbildung bei Tony Robbins und Cloe Madanes habe ich das System der sechs Grundbedürfnisse des Menschen kennengelernt. Dieses System hat Tony Robbins entwickelt, einer der weltweit bekanntesten Coaches und Lehrer. Danach gibt es grundlegende Bedürfnisse, die jeder Mensch unabhängig von Herkunft, Rasse, Geschlecht oder Bildungsstand hat. Die ersten vier Grundbedürfnisse sind diejenigen, die wirklich jeder Mensch hat. Viele Menschen haben noch zusätzlich zwei weitere Grundbedürfnisse. Welches sind nun die Grundbedürfnisse des Menschen? Und wie kann ich die Bedürfnisse meines Partners erfüllen?

Das erste Grundbedürfnis: Sicherheit

Das erste Grundbedürfnis jedes Menschen ist Sicherheit und Geborgenheit. Jeder Mensch benötigt Sicherheit in seinem Leben. Sicher zu sein, keine Angst vor Kriminalität haben zu müssen. Ein Dach über dem Kopf zu haben. Es warm zu haben. Täglich genügend Essen zu haben. Wird dieses Bedürfnis nach Sicherheit nicht erfüllt, haben wir Schwierigkeiten, uns den anderen Grundbedürfnissen zuzuwenden.

Das zweite Grundbedürfnis: Abwechslung und Unsicherheit

Das zweite Grundbedürfnis ist Abwechslung und Unsicherheit. Moment mal, das ist doch das Gegenteil des ersten Grundbedürfnisses, oder? Nicht unbedingt. Ein Leben in vollkommener Sicherheit wird schnell eintönig und langweilig. Der Mensch braucht neben der Sicherheit genauso Abwechslung, um sein Leben zu genießen. Daher sucht er sich Neues und Herausforderungen in seinem Leben. Und Herausforderungen können auch sog. Probleme sein, die in unserem Leben auftauchen.

Das dritte Grundbedürfnis: Anerkennung und Bedeutung

Das dritte Grundbedürfnis ist Anerkennung und Bedeutung. Jeder Mensch will anerkannt werden für das, was er ist und tut. Alle Menschen wollen wichtig sein, eine bedeutende Rolle im eigenen Leben und im Leben anderer spielen. Jeder Mensch will sich bedeutend, anerkannt, gebraucht oder einzigartig fühlen.

Das vierte Grundbedürfnis: Liebe und Verbundenheit

Das vierte Grundbedürfnis ist Liebe und Verbundenheit. Jeder Mensch braucht zum Überleben Liebe und Verbundenheit. Wir alle möchten ein Teil des Ganzen sein und mit anderen Menschen in Verbindung stehen, ob kollegial, freundschaftlich oder partnerschaftlich. Zugehörigkeit, Verbundenheit, Wärme oder Zärtlichkeiten sind wichtig für jeden Menschen. Wir wollen geliebt werden und andere lieben. Neugeborene, die keinen körperlichen Kontakt zu anderen Menschen haben, sterben.

Diese ersten vier Grundbedürfnisse hat jeder Mensch. Sie bilden unsere Persönlichkeit und unseren Charakter. Viele unserer Verhaltensweisen und Entscheidungen beruhen darauf.

Je mehr wir persönlich oder spirituell wachsen, desto wichtiger werden die zwei letzten Bedürfnisse. Sie sind die Basis für wahre Erfüllung und Selbstverwirklichung. Je höher unser Selbstwert ist, desto wichtiger werden diese beiden Bedürfnisse.

Das fünfte Grundbedürfnis: Wachstum

Das fünfte Grundbedürfnis ist Wachstum. In jedem Menschen steckt das Streben nach Wachstum und Weiterentwicklung. Wir haben einen natürlichen Drang, uns weiter zu entwickeln. Denn alles was lebt, wächst: Pflanzen, Tiere und wir Menschen. Leben bedeutet Wachstum und Wachstum bedeutet Leben. Sobald wir uns nicht mehr verändern und weiterentwickeln, folgt Stillstand. Wenn wir lange Zeit stillstehen und uns nicht weiter entwickeln, dann zwingt uns das Leben mit Krisen zur Weiterentwicklung.

Das sechste Grundbedürfnis: sozialer Beitrag

Das sechste Grundbedürfnis ist sozialer Beitrag. Menschen macht es glücklich und zufrieden, für die Gemeinschaft, für andere Menschen, für Tiere oder die Umwelt etwas zu leisten. Einen Beitrag zu leisten, der andere weiterbringt. Dieses Grundbedürfnis steht also immer im Bezug zu anderen: Der Natur, Tieren oder Menschen. Dieses Bedürfnis befasst sich immer mit etwas Größerem als nur mit uns selbst.

Obwohl jeder Mensch zumindest die ersten vier Grundbedürfnisse hat, so sind doch meist ein oder zwei Bedürfnisse bei jedem Menschen dominant. Das bedeutet, wenn diese dominanten Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden, hat dies einen direkten Einfluss auf unser Leben. Wir leiden, wenn die für uns wichtigen Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Dies kann auch zu Konflikten in unseren Partnerschaften führen.

Welches sind Deine wichtigsten Grundbedürfnisse?

Finde doch einmal heraus, welche Deiner Grundbedürfnisse die wichtigsten für Dich sind. Den Test der sechs Grundbedürfnisse nach Tony Robbins (auch auf Deutsch) findest Du im Internet.

Warum ist es so wichtig, die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse des Partners zu erkennen und zu erfüllen? Weil nur so eine erfüllte Partnerschaft möglich ist. Doch was passiert, wenn unsere wichtigsten Bedürfnisse nicht erfüllt werden?

Was passiert, wenn die wichtigsten Bedürfnisse nicht erfüllt werden?

Ein Beispiel: ein Partner hat als wichtigstes Bedürfnis das dritte Grundbedürfnis, die Anerkennung. Ihm ist es also sehr wichtig, Anerkennung, Lob und Wertschätzung für sich und seine Leistungen zu erhalten. Nun stell Dir vor, er erhält diese Anerkennung nicht von seiner Umgebung. Auch nicht von Dir, seiner Partnerin. Er wird weder gelobt und noch anerkannt für das, was er leistet. Aber genau diese Anerkennung und Wertschätzung ist ihm besonders wichtig. Was wird passieren?

Jedes der Grundbedürfnisse kann auf positive oder negative Weise erfüllt werden. Und wenn dieses Bedürfnis nicht positiv erfüllt wird, dann wird sich der Partner dieses Bedürfnis wahrscheinlich auf negative Weise erfüllen. Vielleicht wird er sich ein abenteuerliches, gefährliches Hobby suchen und so Anerkennung erhalten. Oder er fällt durch selbstschädigendes Verhalten auf, zum Beispiel vermehrten Alkoholkonsum. Auch dies garantiert Aufmerksamkeit.

Wie kann ich die Bedürfnisse meines Partners erfüllen?

Was mache ich nun als Partnerin, die weiß, dass es für meinen Partner das Wichtigste ist, anerkannt und wertgeschätzt zu werden? Ich werde versuchen, die Bedürfnisse meines Partners nach Anerkennung und Wertschätzung zu erfüllen. Indem ich aufmerksam bin und ihn für seine Leistungen lobe. Nicht nur einmal, sondern immer wieder. Indem ich wahrnehme, wann mein Partner diese Anerkennung braucht und ich sie ihm dann liebevoll gebe. Das hebt eine Partnerschaft auf ein neues Level und macht sie zu einer erfüllten Partnerschaft.





Nach langer Beziehung Trennung

Sich nach einer langen Beziehung zu trennen, das fällt vielen Menschen schwer. Da hat frau 10 oder gar 20, manchmal sogar über 30 Jahre mit einem Mann zusammen gelebt. Die Hälfte oder vielleicht sogar mehr als die Hälfte des eigenen Lebens mit nur einem Menschen in Beziehung verbracht. Wie soll das gehen, nach langer Beziehung Trennung?

Je länger die Beziehung, desto schwieriger die Trennung

Tatsache ist, nach langen Beziehungen verbinden ein Paar sehr viele Erinnerungen. Man hat einfach schon so viel miteinander erlebt. Gute Zeiten mit vielen glücklichen Erinnerungen. Aber auch schwere Zeiten, in denen man vieles gemeinsam durchgestanden hat. Auch das familiäre Umfeld und der Freundeskreis sind lang gewachsen und gefestigt. Meist sind auch die finanziellen Verflechtungen sehr stark. Die Zeit als Paar hat viele Strukturen etabliert, die beide jahrelang gelebt haben. Und je länger die Beziehung anhält, umso schwerer wird die Trennung nach langer Beziehung.

Das Phänomen der „versunkenen Kosten-Falle“

Doch was genau hält viele Menschen davon ab, sich nach einer langen Beziehung zu trennen? Ich bin vor einiger Zeit auf einen interessanten Aspekt gestoßen. Die „versunkene Kosten-Falle“. Das Phänomen der „versunkenen Kosten-Falle“ ist allgegenwärtig, doch wir sehen es meist nicht. Es gilt in der Wirtschaft, genauso wie im Privatleben.

Was sind denn diese „versunkenen Kosten“? Das sind Kosten, die bereits entstanden sind und die auch nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Diese Kosten können Geld sein, aber auch Zeit oder Aufwand. All das habe ich bereits investiert und das bekomme ich auch nicht wieder zurück.

„Ich habe doch schon so viel investiert, da kann ich nicht aufgeben“

Dieses Phänomen der „versunkenen Kosten-Falle“ führt nun zu einer ganz bestimmten Bewertung der Situation. Wir bewerten eine Situation danach, was wir bereits investiert haben, und nicht auf der Grundlage des realen gegenwärtigen Werts. So nach dem Motto: Ich habe schon so viel Zeit, Geld, Aufmerksamkeit, etc. in die Sache investiert, da kann ich jetzt nicht aufgeben. Die Situation ist zwar unangenehm und ich will sie eigentlich nicht, aber ich habe doch schon so viel investiert. Kommt Dir das bekannt vor?

Wir Menschen sind generell verlust-avers. Das bedeutet, wir haben große Angst davor, etwas zu verlieren oder zu verschwenden. Wenn ich also in eine Sache investiert habe, dann will ich von dieser Investition auch etwas haben. Ich will die Investition nicht abschreiben müssen.

Wir binden uns emotional an eine Situation

Das bedeutet, die „versunkene Kosten-Falle“ verleitet uns dazu, an etwas festzuhalten, sobald wir Geld, Zeit und Aufwand investiert haben. Wir binden uns emotional an diese Investition. Aufgeben würde das Eingeständnis bedeuten, etwas falsch gemacht zu haben. Es würde bedeuten, etwas zu „verlieren“.

Da wir das nicht wollen, versuchen wir, unsere Investition mit allen Mitteln zu retten. Es gibt auch das Sprichwort: „Schlechtem Geld gutes Geld hinterherwerfen.“ Wir investieren also weiter in die Situation. Auch wenn uns bei nüchterner Betrachtung der Angelegenheit eigentlich klar sein müsste, dass jedes weitere Festhalten an der Situation unsinnig ist. Ab einem gewissen Punkt bringen wir die Dinge nur deshalb zu Ende, weil wir schon so viel investiert haben.

Zum Beispiel: ein schreckliches Konzert

Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Du hast Dir zusammen mit Freunden sündhaft teure Karten für ein Konzert gekauft. Doch als ihr auf dem Konzert seid, stellt ihr fest, dass die Band ganz schrecklich ist. Es macht überhaupt keinen Spaß zuzuhören und am liebsten würdest Du nach Hause gehen. Auch Deine Freunde finden das Konzert einfach nur gräßlich, wollen aber bleiben. Schließlich haben alle sehr viel Geld für diese Konzertkarten ausgegeben. Was tun?

Deine Freunde sind in die „versunkene Kosten-Falle“ getappt. Weil man ja so viel bereits in die Konzertkarten investiert hat, bleibt man in der Situation, obwohl sie schrecklich ist. Doch erkennt man das Phänomen der „versunkenen Kosten-Falle“, so kann man sich klar machen, dass das Geld für die Konzertkarten ja bereits ausgegeben ist. Es ist so oder so weg. Warum also in einem Konzert sitzen, das gräßlich ist? Warum nicht lieber die Zeit nutzen und etwas tun, was Freude bringt?

Die „versunkene Kosten-Falle“ in Beziehungen

Und was hat das mit unserem Thema zu tun, Trennung nach langer Beziehung? Viele Menschen befinden sich in einer Beziehung, in der die Liebe und Wertschätzung nicht mehr vorhanden sind. Das Paar hat keine wirkliche innere Beziehung mehr zueinander. Lediglich die äußere Hülle, die Finanzen, die Familie und Freunde, halten die Beziehung noch zusammen. Warum bleiben diese Paare also (zumindest offiziell) in ihrer Beziehung?

Beide Beteiligte haben über die Jahre schon so viel an Geld, Zeit, Kraft und Energie in die Beziehung investiert, dass sie aufgrund dieser Investitionen in der Beziehung verharren. Häufig höre ich in solchen Situationen von Frauen den Satz: „Es war doch nicht alles schlecht.“

Wie ist der aktuelle Stand der Beziehung?

Sicher war nicht alles schlecht. Aber ist es denn aktuell gut? Oder sind es nicht vielmehr die „versunkenen Kosten“, die die Paare zusammenhalten? Das Gefühl, frau hat schon so viel in die Beziehung investiert, das kann doch nicht alles umsonst gewesen sein?

Dieser Gedanke ist es, der es uns Menschen so schwer macht, etwas zu beenden, was uns nicht mehr glücklich macht. Wir halten an Situationen fest, allein deshalb, weil wir schon so viel investiert haben. Und vergessen dabei, dass wir die Investitonen so oder so nicht wieder zurückbekommen. Denn wenn wir einmal Zeit, Geld und Anstrengung aufgewendet haben, sind sie unbedeutend für die Zukunft. Bedeutend ist nur, was wir dafür bekommen haben.

Warum weiter an einer schlechten Beziehung festhalten?

Wenn Du nun für alle Deine Investitionen eine schlechte Beziehung bekommen hast, warum dann weiter an dieser schlechten Beziehung festhalten? Weil Du in der Vergangenheit schon so viel investiert hast?

Sicher nicht. Das wird aber erst klar, wenn wir dieses Phänomen der „versunkenen Kosten-Falle“ in unserem Leben erkannt haben. Dann können wir diese Falle auch in unserem Privatleben erkennen und lösen.

Dann ist auch nach langer Beziehung eine Trennung möglich, wenn der aktuelle Zustand Deiner Beziehung Dich nicht glücklich macht. Unabhängig davon, was Du in der Vergangenheit bereits investiert hast.

Wie funktioniert eine glückliche Partnerschaft?

Eine glückliche Partnerschaft – das wollen viele Menschen. Und sehr viele Menschen leben auch in einer Partnerschaft. Zwar gibt es in Deutschland immer mehr Single-Haushalte, 2020 waren es ca. 41 Prozent aller Haushalte. Doch auch die Anzahl der Eheschließungen in Deutschland liegt seit Jahren deutlich über 400.000 pro Jahr. Da sollte man meinen, dass wir wissen, wie eine glückliche Partnerschaft funktioniert. Doch tatsächlich haben viele Menschen keine Ahnung und fragen sich: wie funktioniert eine glückliche Partnerschaft?

Viele Menschen leben nicht in einer glücklichen Partnerschaft

Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass eine große Anzahl der Menschen, die in einer Partnerschaft sind, nicht wirklich glücklich sind. Das mag an meinem Beruf als Fachanwältin für Familienrecht liegen. Naturgemäß lerne ich viele Menschen in der Phase einer Trennung oder Scheidung kennen. Dann sind die Menschen definitiv nicht mehr glücklich in ihrer Partnerschaft.

Wie wir eine glückliche Partnerschaft führen können haben wir nicht gelernt. Weder in der Schule, noch sonstwo in einer anderen Institution. Wir stolpern ins Leben und in Partnerschaften hinein, wissen aber gar nicht wirklich, was wir da tun. Instinktiv wiederholen wir die Beziehungsmuster, die uns unsere Eltern und andere enge Bezugspersonen vorgelebt haben. Auch wenn diese Beziehungsmuster negativ oder sogar destruktiv waren. Und wundern uns dann, warum so viele Partnerschaften in die Brüche gehen.

Das Drei-Stufen-Modell der Partnerschaft

Erst durch meine Coaching-Ausbildung, die Tony Robbins und Cloe Madanes entwickelt haben, lernte ich, dass es drei verschiedene Stufen von Partnerschaften gibt. Dieses Modell hat Tony Robbins entwickelt.

Dieses Modell hilft sehr gut zu verstehen, welche Art von Partnerschaft frau gerade führt. Hat frau dies erst einmal verstanden, dann kann auch eine Veränderung herbeigeführt werden. Hier also das Drei-Stufen-Modell von Tony Robbins:

Die niedrigste Stufe einer Partnerschaft, die Zweckgemeinschaft

Auf der ersten (und niedrigsten) Stufe einer Partnerschaft sind beide Partner nur darauf aus, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Jede*r der beiden schaut erst einmal nach sich. Wichtig ist nur der*die Einzelne und das, was jede*r für sich will.

Die Partnerschaft ist eher eine Zweckgemeinschaft. Jede*r der Partner verspricht sich durch die Partnerschaft irgendwelche Vorteile für sich. Sei es, nicht allein zu sein. Oder den Vorteil, dass man überhaupt einen Partner hat. Gemeinsamkeiten gibt es in einer solchen Partnerschaft auf dem untersten Level sehr wenige.

Im Alltag ist eine solche Beziehung durch häufigen Streit und wenig Einfühlungsvermögen gekennzeichnet. Alles und jedes ist an Bedingungen geknüpft. Vertrauen besteht nicht wirklich und die Beziehung ist instabil. Jede Geste, jeder Kompromiss ist an Bedingungen geknüpft, die erfüllt werden müssen. Beide Partner haben Schwierigkeiten, Liebe vom anderen anzunehmen, weil sie nicht wissen, welcher Preis hinterher dafür gefordert wird.

Bei dieser Beschreibung wird schon klar, dass eine solche Partnerschaft nicht glücklich sein kann. Warum gehen Menschen dann eine solche Partnerschaft ein und bleiben auch in dieser?

Häufig sind Menschen in einer solchen Partnerschaft sehr bedürftig. Sie glauben, allein nicht klar zu kommen oder einen Partner zu „brauchen“. Sei es aus finanziellen Gründen, weil sie nicht allein sein können oder weil sie meinen, nichts besseres zu verdienen. Auf Dauer schadet eine solche Beziehung dem Einzelnen jedoch. Selbstwert und Selbstliebe kann hier nicht wachsen.

Die zweite Stufe einer Partnerschaft, der Kuhhandel

Auf der zweiten Stufe besteht die Partnerschaft vor allem aus einem Tauschhandel. Das Motto lautet: „Ich gebe Dir, was Du willst, wenn Du mir gibst, was ich will“. Tony Robbins bezeichnet eine solche Partnerschaft auch als „Kuhhandel“.

Charakteristisch für eine solche Partnerschaft ist der viel gehörte Spruch: „Eine Beziehung besteht aus Geben und Nehmen.“ Ja, wenn sie auf diesem Level geführt wird, dann besteht die Partnerschaft tatsächlich (nur) aus Geben und Nehmen.

Gegeben wird nämlich nur im Tausch für einen Gegenwert. Erfolgt keine Gegenleistung, dann wird auch nichts gegeben. Da die Partner ständig im Geschäft und im Handel miteinander sind, gibt es kaum Leidenschaft oder überhaupt tiefe Gefühle zwischen den Partnern. Die Partnerschaft gleicht in vielen Bereichen eher einer Wohngemeinschaft, an der aber beide nicht sehr viel Freude haben.

Ist das Tauschverhältnis allerdings ausgeglichen, meint also jeder Partner, er bekommt ausreichend zurück, so kann eine solche Partnerschaft viele Jahre überdauern. Wenn beide Partner auf allzu viele Gefühle und auf Leidenschaft verzichten können, dann kann eine solche Partnerschaft von Dauer sein.

Aber auch eine solche Partnerschaft, so verbreitet sie auch sein mag, ist für mich keine glückliche Partnerschaft. Wie funktioniert nun eine glückliche Partnerschaft?

Die dritte und höchste Stufe einer Partnerschaft

Auf der dritten Stufe einer Partnerschaft stellen beide Partner den*die jeweils andere*n an die erste Stelle. Jede*r der beiden Partner hat das Glück des*der anderen im Blick. Beide empfinden unglaubliche Freude daran, den*die andere*n glücklich zu sehen. Dafür geben sie dem*der anderen, was diese*r sich wünscht, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Sie praktizieren die gebende Liebe.

Eine solche Beziehung ist von hoher Wertschätzung geprägt. Die Bedürfnisse des*der anderen werden gesehen und wahr genommen. Jede*r macht es sich zur Top-Priorität, die Bedürfnisse des*der anderen zu erfüllen. Gegenleistungen werden nicht erwartet. Die Partner geben bedingungslos.

Die gemeinsame Liebe und Zugehörigkeit wird nicht in Frage gestellt. Beide Partner gehen von guten Absichten des*der anderen aus. Die Beziehung ist von großer Wertschätzung, tiefer Liebe und viel Leidenschaft geprägt.

Eine Partnerschaft auf dieser Ebene stellt für mich eine glückliche Partnerschaft dar.

Klingt das unrealistisch für Dich? Dann kann ich nur sagen, dass Du in Deiner Partnerschaft (ob aktuelle oder vergangene) sicherlich nicht auf dieser Stufe warst. Was darfst Du tun, um Deine Partnerschaft auf dieses Level zu heben?

Mache Deinen Partner zu Deiner Priorität

Gewöhne Dir an, Deinem Partner aus vollem Herzen zu geben, was sich dieser wünscht. Dazu musst Du natürlich erst einmal herausfinden, was das ist. Was wünscht sich Dein Partner wirklich von Dir? Mehr Frieden? Weniger Nörgeln? Mehr Nähe? Mehr Anerkennung?

Ganz egal, was es ist. Mach Dich auf die Suche danach und dann gib genau dies Deinem Partner aus vollem Herzen. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Du wirst sehen, schon nach wenigen Wochen wird sich Deine Partnerschaft fundamental ändern. Vermutlich wird auch Dein Partner nun versuchen, Dir das zu geben, was Du willst. Ohne Erwartung.

So hebt Ihr beide Eure Partnerschaft auf das höchste Niveau. Dann müsst Ihr Euch bestimmt nicht mehr fragen, wie eine glückliche Partnerschaft funktioniert. Denn Ihr lebt dann in einer glücklichen Partnerschaft.

Trennung ohne neuen Partner

Sich von einem Partner zu trennen, ohne bereits einen neuen Partner zu haben, scheint für viele Menschen schwierig zu sein. So erlebe ich es zumindest häufig in meiner beruflichen Praxis. Da ist die Trennung vom bisherigen Partner noch nicht einmal „offiziell“ erfolgt und schon wird der neue Partner präsentiert. Diese Verhaltensweise wird auch „Warmwechseln“ genannt.

Mit dem neuen Partner ist dann natürlich „alles anders“. Er ist liebenswert, verständnisvoll, unterstützt einen in allen Bereichen und nur mit ihm ist frau jetzt wirklich glücklich. Wirklich?

Gründe für ein „warmes Wechseln“

Ich habe großen Zweifel daran, dass das Glück, das ich empfinde, durch meinen Partner bestimmt wird. Glücklich sein ist meiner Ansicht nach eine Entscheidung, die jede*r unabhängig von den äußeren Umständen trifft. Doch immer wieder erlebe ich es. Viele Menschen wagen eine Trennung nicht ohne neuen Partner. Was sind die Gründe hierfür?

Der wichtigste Grund ist Angst. Große Angst. Angst davor, nach einer Trennung alleine zu bleiben. Nie wieder einen Partner zu finden. Da ist es doch besser, ich bleibe bei dem Partner, den ich habe, auch wenn es eigentlich nicht mehr stimmt. Für manche Menschen ist jeder Partner besser, als allein zu sein.

Oder Angst davor, dass es beim nächsten Partner noch schlimmer werden könnte. Viele Menschen glauben einfach, „es kommt selten etwas besseres nach“. Diese Menschen gehen meist durch ihr Leben und erwarten immer nur das schlimmste. Also auch in Bezug auf eine mögliche neue Partnerschaft.

Angst vor Veränderung

Die Angst vor der Trennung ist mitunter so groß, dass sich die Menschen einreden, „so schlimm ist es ja nicht“. Mir wurde in einer solchen Situation auch schon einmal wörtlich von einem Mann gesagt: „Ich bin ja nicht unglücklich“.

Ganz ehrlich? Das ist doch eine unfassbare Einstellung und grenzt für mich an Selbstbetrug. Für so einen Menschen ist es offensichtlich nicht wichtig, in seinem Leben glücklich zu sein. Es reicht, nicht unglücklich zu sein. Das ist ein sehr niedriger Standard im Leben.

Viele Menschen verweisen dann auch darauf, dass man ja schon so viel zusammen aufgebaut hat. Ein Haus, Familie, gemeinsames Vermögen. So viele Jahre hat man miteinander verbracht, wenn auch mehr schlecht als glücklich. Aber so etwas „wirft man doch nicht einfach hin“.

Provokante Frage, warum eigentlich nicht? Nur weil ein Zustand schon so viele Jahre hingenommen wurde, muss er noch weitere Jahre hingenommen werden? Was soll denn dann daran in Zukunft besser werden?

Angst vor der Reaktion der anderen

Viele Menschen haben die größte Angst vor der Reaktion der „anderen“, der Familie, der Freunde, ja sogar der Nachbarn. Angst, dass sich diese von ihnen abwenden könnten, sie nicht verstehen könnten.

In einer meiner zahlreichen Beratungen erzählte mir eine seit vielen Jahren verheiratete Frau, dass ihr Ehemann eine langjährige Affäre hatte. Das wußte die Ehefrau deshalb so genau, weil die Geliebte sie eines Tages zu Hause aufsuchte und sie bat, ihren Ehemann freizugeben. Dieser hatte sich offensichtlich kurz vorher von der Geliebten getrennt und die Geliebte wollte ihn nun auf diese Weise zurückbekommen.

Als ich sie dann fragte, ob sie die Ehe weiter fortsetzen wolle, entgegnete sie tatsächlich: „Was sollen denn die Nachbarn denken, wenn ich mich jetzt trenne? Das geht gar nicht.“

Natürlich habe ich ihre Entscheidung respektiert. Jede Frau ist die Schöpferin ihres Lebens, so wie jeder Mann der Schöpfer seines Lebens ist. Wenn sie so leben möchte, dann ist das nicht meine Angelegenheit, sie von etwas anderem zu überzeugen.

Was Sterbende am meisten bereuen

Ich musste jedoch spontan an das Buch von Bronnie Ware denken, „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“. Ratet mal, was da auf Nummer 1 steht?

Am häufigsten sagen danach Sterbende: „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.“

Sich treu zu sein kann auch bedeuten, eine Partnerschaft zu beenden, die mir nicht gut tut. Ehrlich sich selber gegenüber zu sein und zu erkennen, wo lebe ich nach den Erwartungen anderer und wo nicht. Was mache ich, um den Erwartungen meiner Eltern zu entsprechen? Und was mache ich nicht, um den Erwartungen meiner Freunde und Nachbarn zu entsprechen?

Die Menschen in unserer Umgebung haben sich so an uns gewöhnt, wie wir jetzt sind. Sie wollen erstmal keine Veränderung bei uns, denn das könnte ja bedeuten, dass sie sich auch ändern müssten.

Ängste überwinden für ein glückliches Leben

Veränderungen rufen bei Menschen grundsätzlich Angst hervor. Das Gehirn schaltet in den Panik-Modus, wenn nach Jahrzehnten Abläufe geändert werden sollen. Denn für Veränderungen benötigt das Gehirn mehr Energie und es muss die neuronalen Bahnen verändern. Im wahrsten Sinne des Wortes die eingefahrenen, breiten (Nerven-)Bahnen verlassen und neue, kleine (Nerven-)Bahnen erschaffen. Dazu ist das Gehirn sehr wohl in der Lage, das nennt man Neuroplastizität. Doch dafür dürfen wir erst einmal unsere Ängste überwinden.

Wenn wir verstehen, dass uns unser Gehirn durch das Hervorrufen dieser Angst nur schützen will, dann können wir diese Angst annehmen, bejahen und dann gehen lassen. Dann kann ich auch eine Trennung herbeiführen, ohne bereits einen neuen Partner zu haben.

Wechseln vor allem Männer warm?

Es gibt Menschen, die behaupten, insbesondere Männer würden sich erst dann aus einer langjährigen Beziehung lösen, wenn sie bereits eine neue Partnerin sicher hätten. Das kann ich aus meiner beruflichen Erfahrung heraus so nicht bestätigen. Ich kenne auch zahlreiche Frauen, die einen neuen Partner gesucht haben und sich erst dann von ihrem bisherigen Partner getrennt haben. Diese Frauen hatten meist Angst, in finanzieller Hinsicht nach einer Trennung nicht klar zu kommen. Sie glaubten, sie brauchen unbedingt einen Partner, um finanziell irgendwie über die Runden zu kommen. Doch was ist das für eine Partnerschaft, wenn ich meinen Partner so brauche? Insbesondere, wenn ich ihn für finanzielle Sicherheit brauche?

Diese neue Partnerschaft kann gut gehen. Vor allem dann, wenn ich nach einer Trennung tatsächlich lerne zu verstehen, warum die vorherige Partnerschaft in die Brüche gegangen ist. Und dann die entsprechenden Veränderungen bei mir einleite.

Es reicht nicht, nur den Partner auszutauschen

Eine noch vor der Trennung vom alten Partner eingegangene Partnerschaft geht nach meiner Erfahrung aber vor allem dann nicht gut, wenn lediglich der Partner ausgetauscht werden soll. Sind die Grundgedanken also: der frühere Partner ist alleine schuld, dass die Beziehung nicht geklappt hat. Das Ende der Beziehung hat nichts mit mir zu tun, ich habe alles richtig gemacht. Dann stehen meines Erachtens die Chancen für die neue Beziehung schlecht.

Nehme ich mir nach einer Trennung, ob nun mit neuem Partner oder ohne, aber ausreichend Zeit für mich und erkenne, was zu dieser Trennung geführt hat, dann kann ich eine neue Partnerschaft anders leben. Denn das ist doch der eigentliche Sinn einer Trennung. Etwas daraus über mich und mein Leben lernen. Und dann den Mut haben, die entsprechenden Änderungen herbeiführen. Dann kann ein neues glückliches Leben gelingen, mit Partnerschaft oder ohne.

Den Ex-Partner loslassen lernen

Es passiert immer wieder. Frauen kommen nach einer Trennung zu mir in die Beratung. Wenn ich sie dann frage, wie es ihnen geht, reden sie fast ausschließlich über ihren Ex-Partner. Wie schlecht er sie behandelt hat und immer noch behandelt. Wie viele Lügen er erzählt. Wie schrecklich er sich ihr gegenüber verhält. Wie er die Kinder manipuliert und sie mit den Kindern unter Druck setzt. Was für ein fürcherlicher Mensch und A….loch ist. Wie gemein und hinterhältig. Und die Liste geht weiter. Da frage ich mich immer wieder: wie geht das, den Ex-Partner loslassen lernen?

Nach der Trennung kreisen die Gedanken nur um den Ex-Partner

In einem Trennungsprozess setzen wir Frauen uns regelmäßig sehr viel mit unserem Ex-Partner auseinander. Schließlich bricht da eine Verbindung in unserem Leben weg, die wir lange hatten. Eine Verbindung zu einem anderen Menschen, die uns etwas bedeutet hat. Am Anfang war die Verbindung sicherlich liebevoll und wir haben uns wohlgefühlt. Vielleicht auch geliebt und angekommen. Und jetzt ist der Partner nicht mehr in der Weise da wie vorher. Vielleicht ist er auch komplett aus dem Leben verschwunden.

In den Gedanken vieler meiner Mandantinnen und Klientinnen ist der Ex-Partner aber immer noch ständig präsent. Die Gedanken kreisen ständig um ihn. Es scheint keinen Bereich im Leben zu geben, der nicht durch den Ex-Partner bestimmt wird. Ob es die Finanzen sind, die Kinder, das Haus oder der Hausrat. In allem hängt der Ex-Partner noch mit drin – zumindest in den Gedanken.

Jede Handlung des Ex-Partners wird negativ bewertet

Da wird jede noch so kleine Bemerkung des Ex-Partners interpretiert – und zwar meist negativ. Jede Handlung des Ex-Partners wird als Bedrohung gesehen. Schlimme Erfahrungen aus der Vergangenheit werden wieder und wieder hoch geholt. Und „natürlich wird es in der Zukunft noch schlimmer“. Diese Gedanken beherrschen alle Handlungen. Sie machen Angst vor der Zukunft und rauben im Jetzt alle Freude. Soll es denn ewig so weitergehen? Was kann frau tun, um diesem Gedankenkarusell zu entkommen? Die gute Nachricht ist: es gibt einen Weg. Den Ex-Partner loslassen lernen ist möglich.

Setze statt dessen den Fokus auf Dich selbst

Ganz wichtig ist hierbei, sich erst einmal auf sich selbst zu besinnen. Den Fokus vom Ex-Partner weg zu nehmen. Und den Fokus auf sich selbst richten. Für viele Frauen ist das etwas Neues und Ungewohntes.

Also in einer belastenden Situation sich nicht verzweifelt zu fragen: Warum tut er das jetzt? Warum tut er mir das an? Was macht er als nächstes?

Stoppe die Gedanken an Deinen Ex-Partner

Sondern: Fokus auf sich selbst setzen. Die Gedanken an den Ex-Partner stoppen. Das ist eine Entscheidung, die jede Frau treffen kann. Immer wieder. Am Anfang mag das nicht so leicht sein, aber auch hier wird es mit entsprechender Übung immer leichter. Stopp sagen und sich auf sich selbst konzentrieren. Wie geht es mir jetzt? Was kann ich tun, damit es mir besser geht? Was will ich in dieser Situation? Das allein ändert schon sehr viel!

Akzeptiere, dass die Beziehung vorbei ist

Nächster Schritt: Akzeptieren, dass die Beziehung vorbei ist. Jetzt geht es um Dich. Es geht nicht um ihn, es geht nicht um Euch, es geht ausschließlich um Dich. Du selbst bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Du darfst Dich jetzt erst einmal gut um Dich selbst kümmern.

Und wenn wieder etwas auftaucht, das Dich triggert, dann frage Dich: Wie reagiere ich jetzt darauf? Was will ich in dieser Situation? Was kann ich dafür tun, um das zu erreichen, was ich will? Wo finde ich Unterstützung?

Lass den Ex-Partner in Frieden los

Du darfst klar in Deinen Wünschen und Zielen sein. Wenn Du Dich auf Dich selbst fokussierst und der Ex-Partner keinen Einfluss mehr auf Dich hat, dann wirst Du ruhiger und selbstsicherer. Du brauchst den Ex-Partner nicht mehr. Du bist Dir selbst genug. Dann kannst Du ihn in Frieden loslassen.

Den Ex-Partner loslassen lernen ist fundamental wichtig. Wenn ich mit meinen Gedanken und Gefühlen immer noch bei einem Menschen bin, der tatsächlich nicht mehr mein Beziehungspartner ist, dann kann ich nicht abschließen. Ich kann aber nur dann ein glückliches und selbstbestimmtes Leben lebe, wenn ich meinen Ex-Partner losgelassen habe. Also, sei es Dir wert! Den Ex-Partner loslassen lernen lohnt sich!

Warum gerate ich immer an die gleiche Sorte Mann?

Ich erlebe das in meiner beruflichen Praxis immer wieder. Mandantinnen oder Klientinnen kommen zu mir und berichten über die Schwierigkeiten in ihrer Partnerschaft, die zur Trennung geführt haben. Im Gespräch erfahre ich dann, dass es auch in vorherigen Beziehungen die gleichen Probleme gegeben hat. Viele Frauen fragen sich dann: Warum gerate ich immer an die gleiche Sorte Mann?

Der neue Partner gleicht dem alten Partner

Es ist schon erstaunlich. Da beendet eine Frau die Beziehung, weil der Partner gleichgültig ist, gewalttätig oder Alkoholiker. Die Beziehung war von heftigen Streitigkeiten und Schlägen geprägt. Endlich schafft frau es, sich von dem Partner zu lösen. Und findet kurze Zeit später einen anderen Mann, der sich dann in der Folgezeit ebenfalls als gleichgültig, gewalttätig oder abhängig entpuppt. Dabei hatte frau sich doch geschworen, dass sie so eine Beziehung nie wieder eingehen würde! Dann steckt sie in der nächsten Beziehung und fragt sich: warum gerate ich immer an die gleiche Sorte Mann?

Um diesen Ablauf zu verstehen müssen wir zurück gehen in unsere Kindheit. Kleine Kinder nehmen ihre Umgebung als gegeben war. Das heißt, sie fragen nicht nach, warum die Erwachsenen so handeln wie sie handeln. Ihre Lebensumstände akzeptieren sie so, wie sie sind. Ist also zum Beispiel Papa in der Kindheit nie anwesend, dann findet das Kind das völlig normal. Dabei ist es nicht wichtig, warum der Vater abwesend ist. Sei es, dass er viel arbeitet und meist erst spät abends nach Hause kommt, wenn das Kind schon schläft. Sei es, dass er die Familie verlassen hat. Oder sei es, dass er bereits verstorben ist. Die Konsequenz ist jedenfalls, dass Papa nicht da ist. Und für das Kind ist diese Situation normal.

Unbewusst verbindet das Kind jetzt seine Liebe zum Vater damit, dass dieser nie anwesend ist. Das Kind kennt es ja nicht anders. Liebe fühlt sich also dann richtig an, wenn der Vater nicht da ist, wenn er abwesend ist. Damit hat das Kind den Glaubenssatz gebildet: es ist nur Liebe, wenn der andere nicht da ist.

Glaubenssätze aus der Kindheit nehmen wir mit

Das Kind wird erwachsen. Doch obwohl wir älter werden hinterfragen wir die in der Kindheit erlernten Muster normalerweise nicht. Wir gehen mit denselben Glaubenssätzen in unser erwachsenes Leben, die wir in unserer Kindheit gelernt haben. Also zum Beispiel mit dem Glaubenssatz: es ist nur Liebe, wenn der andere nicht da ist. Auch als erwachsene Frau fühlt sich dann für uns die Liebe nur richtig an, wenn der Mann (so wie der Vater) nicht anwesend ist. Sei es, dass er nur seinem Beruf nachgeht und die Frau vernachlässigt. Oder sei es, dass er zwar körperlich anwesend ist, aber nicht mit Herz und Seele. Oder sei es, dass der Mann in einer anderen Beziehung ist und deswegen nicht anwesend.

Irgendwann beenden wir nun die Beziehung. Wir haben es nicht ausgehalten, dass unser Partner immer nur arbeitet und für uns keine Zeit blieb. Oder dass er zwar körperlich da war, aber wir keine Verbindung zu ihm hatten. Jetzt haben wir zwar die Beziehung beendet. Wir haben aber weiterhin die gleichen Glaubenssätze in uns, wie sich Liebe für uns richtig anfühlt. Wie werden also, wie vom Autopilot gesteuert, uns wieder einen Mann suchen, der in der Beziehung abwesend ist. Denn das ist weiterhin unser „Liebes-Muster“. Vielleicht ist dann der nächste Mann anderweitig gebunden. Wir sitzen dann wieder alleine zu Hause und verstehen nicht, warum auch dieser Partner in der Beziehung nicht anwesend ist. Wir fragen uns wieder, warum wir erneut an die gleiche Sorte Mann geraten sind.

Es reicht nicht, allein den Partner auszutauschen

Es reicht also nicht, nur den Partner auszutauschen. Wir dürfen erst einmal für uns herausfinden, warum die Beziehung nicht funktioniert hat. Welche Überzeugungen und Glaubenssätze wir haben, die wir aus der Kindheit übernommen haben. Und dann dürfen wir die Glaubenssätze auflösen, die uns nicht dienlich sind. Wir dürfen diese Glaubenssätze durch andere Glaubenssätze ersetzen, die uns gut tun.

In dem geschilderten Fall darf frau also erkennen, dass es für die Liebe nicht notwendig ist, dass der Mann abwesend ist. Sondern dass sie es im Gegenteil verdient, in einer lebendigen Beziehung mit einem Mann zu sein, der präsent ist. Der sich eben nicht auf irgendeine Weise aus der Beziehung schleicht und abwesend ist. Dass Liebe eben auch „Da-Sein“ bedeutet, in jeglicher Hinsicht. Erkennt sie das, wird sie viel leichter einen Mann anziehen, der in der Beziehung anwesend ist.

Erst dann, wenn wir unsere Glaubenssätze herausfinden und die nicht passenden Glaubenssätze abändern, werden wir mit einem neuen Partner auch eine echte neue Partnerschaft leben können. Dann fragen wir uns auch nicht mehr: warum gerate ich immer wieder an die gleiche Sorte Mann? Denn wir werden eine andere Sorte Mann anziehen, die unseren neuen Glaubenssätzen entspricht.

Warum tut eine Trennung so weh?

Eine Trennung ist fast immer schmerzhaft, dies gilt besonders für Trennungen in Beziehungen. Viele Menschen leiden extrem unter einer Trennung. Die Gefühle sind überwältigend und kaum zu ertragen. Die Menschen sind verzweifelt und enttäuscht. Traurig und wütend. Und das nicht nur kurze Zeit, sondern häufig über Monate hinweg. Manche Menschen leiden sogar jahrelang oder gar ein Leben lang unter einer Trennung. Doch warum tut eine Trennung denn wirklich so weh?

Die Gefühle gehen immer wieder zurück zum*r Ex-Partner*in

Der Verstand sagt Dir vielleicht, es war besser so. Du bist ohne den*die Ex-Partner*in doch viel besser dran. Du hast so viel ertragen müssen in dieser Beziehung, Du hast so oft zurückgesteckt. Eigentlich kann es jetzt nach der Trennung nur noch besser werden.

Und dennoch gehen Deine Gedanken immer wieder zurück zu Deinem*r Ex-Partner*in. Du hast Sehnsucht, träumst Dir die Person wieder zurück in Dein Leben. Gleichzeitig vermisst Du den*die andere*n so sehr, dass Dir die Bewältigung Deines Alltags schwer fällt. Immer wenn Du allein bist, wird es ganz besonders schlimm. Du schaffst es nicht, Deine Gefühle abzustellen. Auch wenn Du weißt, dass diese Gedanken an den*die Ex-Partner*in Dir gar nicht guttun. Im Gegenteil, diese Gedanken machen es Dir immer schwerer, tatsächlich abzuschließen.

Doch warum tut eine Trennung denn so weh? Was läuft da in einem Menschen ab, der sich gefühlsmäßig so gar nicht mit einer Trennung abfinden kann?

Nach einer Trennung vermissen wir das Gefühl, das wir mit dem*r Ex-Partner*in hatten

Hier liegt meiner Ansicht nach auch die Lösung. Die Lösung sind die Gefühle, die wir fühlen. Denn wir vermissen in Wahrheit nicht den Menschen, sondern das Gefühl, das wir mit diesem Menschen hatten. Das Gefühl, geliebt zu werden. Attraktiv zu sein. Gewollt zu sein. Oder sicher zu sein.

Klingt das erst einmal zu hart für Dich? Lass den Gedanken doch einen Moment sacken.

Dies bedeutet nicht, dass Dir an Deinem*r Ex-Partner*in nichts liegt. Doch die Trennung hatte einen Grund und verstandesmäßig hast Du diesen Grund wahrscheinlich auch längst „verstanden“. Dennoch tut Dir die Trennung noch weh.

Andere Menschen können uns nicht glücklich machen

Von klein auf haben wir gelernt: der richtige Partner/die richtige Partnerin macht uns glücklich. Wenn wir nur den oder die Richtige gefunden haben, dann ist unser Leben perfekt. Dann gibt es weder schlechte Gefühle, noch sonstige Probleme. Wie im Hollywood-Film. Ist der*die Richtige erst in meinem Leben, dann bin ich glücklich.

Doch stimmt das wirklich? Ich glaube nicht!

Kein anderer Mensch kann Dich glücklich machen. Das darfst Du ganz alleine tun. Denn: Glücklichsein ist eine Entscheidung. Du selbst entscheidest jeden Tag, jede Minute aufs Neue, ob Du glücklich sein willst oder nicht. Dein Glück hängt nicht von Deinem*r Partner*in ab. Auch nicht von Deinem Umfeld oder Deiner Kindheit. Nicht von Deinen Finanzen oder Deinem Aussehen. Du selbst entscheidest darüber, ob Du glücklich bist oder nicht. Und zusammen mit dieser Entscheidung fühlst Du dann auch die „passenden“ Gefühle. Du fühlst Dich glücklich oder traurig. Wütend oder gelassen. Ruhig oder aufgewühlt.

Die Gefühle sind Deine eigene Kreation. Nicht die eines anderen Menschen.

Wenn Dich also ein anderer nicht glücklich machen kann, sondern nur Du selbst, dann kann Dich ein anderer Mensch auch nicht unglücklich machen. Auch das kannst nur Du selbst. Du selbst entscheidest Dich dafür, unglücklich zu sein. Und die entsprechenden Gefühle zu fühlen.

Andere Menschen kannst Du nicht ändern, Deine Einstellung schon

Immer wieder höre ich dann: Aber er*sie war doch so böse zu mir. Er*sie behandelt mich schlecht. Er*sie lügt und betrügt. Es kann also nur er*sie sein, der*die die Verantwortung dafür trägt, dass ich unglücklich bin. Er*sie ist schuld daran, dass mir die Trennung so weh tut.

Doch das stimmt nicht. Sicher, Du kannst die Handlungen eines anderen Menschen nicht ändern. Was Du aber immer ändern kannst ist Deine Einstellung und Deine Haltung dazu.

Wenn ein Mensch mich so behandelt, dass ich mich schlecht fühle, kann ich entscheiden, ob ich es bei diesem schlechten Gefühl belassen möchte. Oder ob ich nicht eher bei mir schaue, warum dieses schlechte Gefühl jetzt in mir auftaucht. Meist erkennen wir dann, dass der andere Mensch nur Gefühle hervorgeholt hat, die schon vorher in mir waren. Es sind meine Gefühle – und die darf ich auch ändern, wenn sie mir nicht guttun.

Deine Gefühle kannst Du auch mit einem anderen Menschen fühlen

Also – wenn Du nach einer Trennung in Wahrheit das Gefühl vermisst, das Du mit diesem Menschen hattest, dann besteht doch zumindest die Möglichkeit, dass Du dieses Gefühl auch mit einem anderen Menschen haben kannst. Ich glaube nämlich nicht, dass Deine Gefühle ausschließlich mit einem*r einzigen Partner*in entstehen können. Sonst könnten wir in unserem Leben auch immer nur einen einzigen Menschen lieben. Und das ist ja nachweislich nicht so.

Und der beste Weg, diese fehlenden Gefühle in Dein Leben zu holen, besteht darin, dass Du selbst diese Gefühle in Dir fühlst. Fühle das Gefühl, Dich selbst zu lieben. Fühle das Gefühl, attraktiv zu sein. Und fühle Dich mit Dir selbst sicher, indem Du Deinen Stärken vertraust.

Gib Dir selbst die Gefühle, die Du mit Deinem*r Ex-Partner*in so gern gefühlt hast und eine Trennung wird Dir nicht mehr so weh tun. So kannst Du Dir auch nach einer Trennung ein glückliches Leben erschaffen.

Das neue Leben nach der Trennung – wie sieht das für Dich aus?

Kennst Du das auch? Die Trennung war schmerzhaft und langwierig. Viele Verletzungen sind geschehen, von beiden Seiten. Ängste sind in Dir hochgekommen, Schwierigkeiten mussten überwunden werden. Du hast wirklich gekämpft, dass Du ein neues Leben beginnen kannst. Jetzt hast Du die Trennung durchgezogen. Und doch fragst Du Dich, das neue Leben nach der Trennung, wie sieht das für Dich aus?

Die Gründe für Deine Trennung

Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, nach einer Trennung erst einmal bei sich „aufzuräumen“. Eine Beziehung zu beenden ist ein Einschnitt im Leben. Ein wichtiger Teil des Lebens ist zu Ende gegangen und das hatte seine Gründe. Welches waren Deine Gründe?

Viele Frauen schieben erst einmal dem Ex-Partner die Schuld zu. Er hat sie betrogen, belogen, war rücksichtslos, egoistisch, hat sich nie um die Kidner gekümmert, viel zu viel getrunken und Fußball geschaut. Er ist überhaupt ein ganz schlechter Mensch, ein richtiges A*loch, so wie er sich jetzt benimmt. Wenn er nicht so fürchterlich wäre, wäre die ganze Trennung nicht passiert. Klingt das bekannt für Dich? Horch mal in Dich hinein, ob Du ähnliche Gedanken hast.

Allerdings ist einer Zweier-Beziehung nie nur einer allein verantwortlich für eine Trennung. Beide Partner tragen dazu bei. Und selbst wenn Du glaubst, Dein Partner ist zu 95% für die Trennung verantwortlich, dann bleiben immer noch 5% der Verantwortung bei Dir. Auch Du trägst Verantwortung für die Trennung, das solltest Du Dir klarmachen.

Ich sage bewußt Verantwortung und nicht Schuld. In der Kategorie Schuld zu denken bringt keinen weiter. Wenn Du anderen die „Schuld“ an etwas zuweist, bleibst Du ein Opfer dieses anderen Menschen. Ein Opfer der Umstände. Ein Opfer ist hilflos, anderen ausgeliefert, und kann nichts an seiner Situation ändern. Möchtest Du ein Opfer sein?

Verantwortung ist etwas anderes als Schuld. In dem Wort Verantwortung steckt das Verb „antworten“. Verantwortung zu übernehmen heißt für mich, eine Antwort auf ein bestimmtes Ereignis zu suchen. Es heißt, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum etwas passiert ist.

Übernimm die Verantwortung für Deine Trennung

Diese Verantwortung, die bei Dir liegt, solltest Du erst einmal akzeptieren. Das ist gar nicht so einfach, aber ein ganz wichtiger Schritt. Und dann überprüfe, was genau in Deiner Verantwortung lag. Wie hast Du Deinen Partner behandelt in der Beziehung? Was hast Du über ihn gedacht, was hast Du zu ihm gesagt? Wenn Du ehrlich bist, waren das nicht immer positive Dinge, die Du über Deinen Partner gedacht hast. Du hast ihm nicht nur wohlwollende Worte geschenkt. Und Du hast ihn sicher nicht immer zu 100% wertschätzend behandelt.

Das soll kein Vorwurf sein, bitte versteh mich nicht falsch! Aber erst wenn ich mir eingestehen kann, dass auch ich Verantwortung für die Trennung trage, kann ich das neue Leben nach der Trennung in einer anderen Art und Weise leben als zuvor. Und so leben wie vor der Trennung willst Du ja nicht, sonst hätte es keine Trennung gegeben.

Erst wenn ich mir die Fragen nach meiner Verantwortung gestellt und beantwortet habe, kann ich mir überlegen, wie ich zukünftig Beziehungen leben will. Erst wenn ich eine Vorstellung davon habe, wie mein Leben in der Zukunft überhaupt aussehen soll, habe ich die Chance, mein neues Leben nach der Trennung positiv zu gestalten.

Stürze Dich nicht gleich in eine neue Beziehung

Nicht hilfreich ist es meiner beruflichen Erfahrung nach, sich sofort nach der Trennung in eine neue Beziehung zu stürzen. Nochmals: das Ende einer Beziehung hatte Gründe. Die Verantwortung zumindest für einen Teil dieser Gründe liegt auch bei Dir. Arbeitest Du diese nicht für Dich auf, so nimmst Du alles ungeprüft mit in die neue Beziehung. Die Chance, dass Du die neue Beziehung dann genauso führst wie Deine alte Beziehung ist sehr hoch.

Häufig höre ich dann von den entsprechenden Mandant*innen und Klient*innen: Ja aber mit ihm (oder ihr) ist doch ALLES anders. ALLES ist besser und jetzt sind sie „wirklich glücklich“.

Stimmt das denn? Sicherlich, der Mensch, mit dem sie jetzt in Beziehung sind, ist ein anderer. Aber sie sind doch immer noch dieselben! Wenn ich so handele, habe ich an mir nichts geändert. Ich habe nicht aus meinen „Fehlern“ gelernt. Ich habe keine Verantwortung übernommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du so Dein neues Leben nach der Trennung nicht wirklich neu gestalten kannst, sondern die alten Verhaltensmuster und Probleme wieder auftauchen, ist sehr hoch!

Ich kann Dir nur raten: nimm Dir nach einer Trennung Zeit für Dich. Erforsche, was zur Trennung geführt hat und wo Dein Anteil liegt. Erkenne, warum Du so gehandelt hast, welche Glaubenssätze Deinem Handeln zugrunde liegen. Übernimm die Verantwortung und beginne das zu ändern, was Dir nicht hilfreich ist. Nur so kannst Du es wirklich schaffen, ein neues Leben nach der Trennung zu erschaffen, das nicht nur eine Kopie des alten Lebens ist. Die Mühe lohnt sich!

Die Trennung akzeptieren und verarbeiten – wie geht das?

Eine Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten ist eine herausfordernde Aufgabe. Für viele Menschen ist eine Trennung eine hochemotionale und sehr belastende Erfahrung. Manche Frauen können eine Trennung ihr Leben lang nicht verwinden und tragen einen Groll auf den Ex-Partner mit sich herum, der ihr Leben auf Dauer beeinträchtigt. Andere werden regelrecht krank und müssen sich in ärztliche Behandlung begeben.

Doch das muss nicht sein! Auch Du kannst einen Weg finden, Deine Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten. so kannst Du Dir ein glückliches Leben zu erschaffen.

Trennungen sind selten einfach

Ob sich die Trennung seit längerem angedeutet oder angebahnt hat oder ob sie ganz überraschend für Dich kam, einfach ist eine Trennung selten. Da besteht eine Verbindung zum Ex-Partner, die nicht einfach von einem Tag auf den anderen gelöscht wird. Als Paar hat man viele Erlebnisse geteilt, hat zusammen Pläne geschmiedet und umgesetzt, vielleicht geheiratet, eine Familie gegründet, zusammen Kinder bekommen. Das Gefühl zusammen zu gehören war stark und ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Und jetzt ist es auf einmal weg.

Wie lange eine Beziehung gedauert hat sagt im Übrigen nichts über die emotionalen Folgen einer Trennung aus. Eine eher kürzere Beziehung kann schwerer zu bewältigen sein als eine lange Beziehung. Die Dauer einer Beziehung bestimmt nicht, wie schwer es den Partnern fällt, die Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten.

Nimm den Fokus von Deinem Ex-Partner

Meist handeln die Gedanken und Gefühle nach einer Trennung vor allem vom Ex-Partner. Das erlebe ich immer wieder in meiner beruflichen Praxis – und ich selbst war nach meiner Trennung genauso. Meine Mandant*innen und Klient*innen fokusieren sich nach einer Trennung immerzu und ständig auf ihren Ex-Partner. Ihre Gedanken, Gefühle und Befürchtungen kreisen immerzu um „ihn“, sowohl im Guten wie auch im Bösen. Ständig wird darüber nachgedacht, was er jetzt wohl macht oder was er als nächstes plant. Was hat er gemeint, als er dies oder das gesagt oder getan hat? Was kommt noch Schlimmes von ihm?

Da die Gedanken und Gefühle fast ausschließchlich beim Ex-Partner sind, schaffen es die Mandant*innen und Klient*innen so gut wir gar nicht, sich auf sich selbst zu besinnen. Sie setzen den Fokus fast ausschließlich auf den Ex-Partner und vergessen sich selbst dabei. Wenn sie an sich denken, so sehen sie sich permanent als Opfer ihres Ex-Partners. Und jede Aktion des Ex-Partners bestärkt sie noch in dieser Sichtweise.

Dies kann ich so schreiben, denn ich war genauso. Nach der Trennung von meinem Ehemann, die ich ausgesprochen hatte, hatte ich geradezu panische Angst davor, die Höhe des mir zustehenden Unterhalts zu berechnen. Ich hatte Angst vor „seiner“ Reaktion. Das zumindest glaubte ich damals.

Ich erwartete, wieder kritisiert und nicht ernst genommen zu werden, wieder herabgewürdigt zu werden. Und ich erinnere mich genau, damals zu meinem Coach gesagt zu haben: „ Und dann steht der nur da und schaut mich so herablassend an, das reicht schon. Der macht mich so fertig.“

Nicht Dein Ex-Partner verursacht Deine Gefühle

Der Satz, den mein Coach damals zu mir gesagt hat, machte mich erstmal sprachlos. Aber als der Satz dann aber gesackt war und ich ihn wirklich begriffen hatte, änderte sich alles. Der Satz lautete: „Regina, das ist nicht er, das sind Deine Gefühle, die da in Dir hochkommen.“

Wie jetzt, nicht „er“ soll schuld sein daran, dass ich mich schlecht fühle? Nicht „er“ ist schuld daran, dass ich es nicht schaffe, die Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten? Aber das war doch genau das, womit ich aufgewachsen war, was ich seit meiner Kindheit an gelernt hatte! Wenn es mir schlecht geht, sind die anderen schuld. Meine Lehrer, die mich falsch behandelt haben, meine Freundinnen, die dies oder jenes getan oder eben nicht getan hatten, die Mächtigen, die Entscheidungen gegen mich fällen, ja selbst das Wetter war schuld an meiner schlechten Laune und meinen schlechten Gefühlen. Das glauben wir doch alle, oder nicht?

Doch als mein Coach diesen Satz sagte, spürte ich instinktiv, da ist was dran. Das sind meine Gedanken und Gefühle die da in mir aufsteigen, nicht die des anderen. Egal in welcher Situation. Das sind Gedanken und Gefühle, die schon in mir waren, wie sonst sollte ich sie denken und fühlen können. Dies alles habe ich selbst erschaffen, nicht mein Gegenüber.

Dieser Ansatz macht absolut Sinn, denn wie kann es sonst sein, dass Menschen in den schlimmsten äußeren Umständen glücklich und zufrieden sind, während manche Menschen, die scheinbar alles haben, unglücklich und unzufrieden sind?

Glücklich zu sein ist eine Entscheidung

Für mich ist eines der beeindruckendsten Beispiele dafür Nelson Mandela. Dieser Mann sass 27 Jahre unschuldig im Gefängnis, immer wieder lange in Einzelhaft, und durfte anfangs nur zwei Briefe pro Jahr versenden. In dieser kargen Korrespondenz zeigt sich, was für Mandela das Wichtigste war: Hoffnung, Dankbarkeit (für jeden Beistand von außen) und Liebe (zu seiner Familie), aber auch Beharrlichkeit, was das Einfordern von Gleichheit anging. Wer hätte es diesem Mann verübelt, wenn er bitter geworden wäre, voller Groll und Hass seinen Gefängniswärtern gegenüber? Doch er war ruhig und gelassen, teilweise sogar heiter. Trotz all der entsetzlichen Umstände entschied sich Nelson Mandela für Hoffnung, Dankbarkeit und Liebe.

Und genauso können auch wir diese Entscheidung treffen. Denn es sind nicht die äußeren Umstände, die uns glücklich oder unglücklich machen. Diese Entscheidung treffen immer wir selbst. Jeden einzelnen Tag können wir die Entscheidung treffen, glücklich zu sein. Auch diese Erkenntnis war ein Meilenstein für mich. Ich entscheide selbst, ob ich glücklich bin oder nicht.

Also habe ich den Fokus weggenommen von meinem Ex-Mann und seinen Reaktionen. Seither setze ich den Fokus auf mich, auf das, was mir gut tut. Und siehe da, ich war in der Lage, meinen Unterhaltsanspruch zu berechnen. Ich konnte ab diesem Zeitpunkt meine Tennung akzeptieren und verarbeiten.

Und das solltest Du auch tun. Es bringt Dir nichts, immer nur zu überlegen, was Dein Ex-Partner gerade macht, sagt oder plant. Wenn Du Dich immer nur auf ihn fokussierst findest Du nicht heraus, was Du willst. Du bist ständig in der Reaktion auf ihn und niemals bei dem, was Du möchtest. Bleib ganz bei Dir! Spüre und erkenne, welche Gefühle in Dir auftauchen und dass Du selbst diese Gefühle erschaffen hast. Und was Du selbst erschaffen hast, kannst Du auch ändern. Nur so kannst auch Du Deine Trennung akzeptieren und verarbeiten.


Nach der Trennung zu sich selbst finden

„If you don’t like where you are – change it. You are not a tree.“ Auf Deutsch: „Wenn Du mit Deinen Umständen nicht zufrieden bist – ändere sie. Du bist kein Baum.“

Dies ist eines meiner Lieblingszitate von Jim Rohn, einem US-amerikanischen Unternehmer, Autor und Motivationstrainer. Es ist so simpel und einleuchtend – und doch für viele Menschen so schwer!

Jammern hilft nicht

Viele meiner Mandant*innen und Klient*innen kommen zu mir, weil sie mit ihren Lebensumständen nicht mehr zufrieden sind. Die Partnerschaft oder Ehe ist zerbrochen, sie haben Angst vor der Zukunft, sie sind wütend, enttäuscht, resigniert oder verletzt. Allen ist gemeinsam: die Situation, in der sie jetzt sind, die „wollen“ sie nicht.

Doch wie können sie nach der Trennung zu sich selbst finden? Wie können sie den Fokus auf sich setzen?

Viele meiner Mandant*innen und Klient*innen verlegen sich auf das Jammern. Sie beklagen, wie schrecklich ihre Situation doch ist, wie schlimm der Ex-Partner, wie fürchterlich all das, was er ihr antut, und so weiter. Jeder Vorfall wird zum Anlass genommen, sich zu beklagen. Und meistens wird der Ex-Partner als Schuldiger ausgewählt. Wenn er nicht so schlimm, so rachsüchtig, so böse wäre, ja dann!

Dabei vergessen sie, dass jeder Mensch, auch jede Frau, in einer unschönen Trennungs- oder Scheidungssituation die Wahl hat. Auch ich habe dies in meiner Trennung anfangs nicht realisiert. Auch ich war mit meinem Fokus immer nur bei den anderen, insbesondere bei meinem Ex-Mann.

Sei Du die Schöpferin Deines Lebens

Doch jede Frau ist die Schöpferin ihres Lebens. Bewusst oder unbewusst. Jede von uns hat immer die Wahl, wie sie auf die äußeren Umstände in ihrem Leben reagieren will. Denn das ist das, was wir ändern können. Das ist im Übrigen auch das einzige, was wir ändern können. Nur so können wir nach einer Trennung zu uns selbst finden.

Den Ex-Partner ändern können wir nicht. Auch ich nicht, selbst als Fachanwältin für Familienrecht und Trennungscoachin. Immer wieder wird dieser Wunsch aber an mich herangetragen. Ich soll den Ex-Partner von etwas überzeugen, ihn in seiner Handlungsweise verändern. Zwar würde mir eine solche Fähigkeit meine Arbeit sehr erleichtern, aber das funktioniert einfach nicht. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, anders herum würden wir das nicht wollen. Keine von uns will von unserem Ex-Partner „geändert werden“ oder sich ändern, nur weil der Ex-Partner das wünscht.

Änderungen im Leben vornehmen

Änderungen nehmen Menschen nur dann vor, wenn sie es selbst wollen. Und selbst dann ist es eine Herausforderung, nicht wieder in alte Verhaltensmuster abzurutschen. Das weiß jede*r, der schon einmal versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören oder eine neue Ernährungsweise durchzuhalten. Am Anfang ist die Motivation groß, doch schon bald haben uns die alten Routinen wieder eingeholt.

Doch warum ist es so schwierig, dauerhaft Änderungen in unserem Leben vorzunehmen?

Unsere Verhaltensmuster haben wir jahrelang eingeübt. Dadurch haben wir sie immer und immer wieder verstärkt. In ähnlichen Situationen reagieren wir daher auch immer wieder gleich. Das ist für unser Gehirn am einfachsten, es spart durch das Abrufen bereits „hinterlegter“ Mechanismen Energie und es gibt Sicherheit. Neue Verhaltensweisen sind anstrengend, verbrauchen viel mehr Energie und machen Angst. Denn unser Gehirn kennt diese Verhaltensmuster noch nicht und will uns schützen.

Haben wir jedoch erkannt, dass wir Änderungen vornehmen wollen, so hilft es meist nicht, sich einfach vorzunehmen, das in Zukunft anders zu machen. Hilfreicher ist es, sich klar zu machen, wo genau diese Verhaltensmuster herkommen. Warum handele ich in einer Situation so, wie ich es tue.

Glaubenssätze entstehen meist in der Kindheit

Meist haben wir unsere Handlungsmuster und Glaubenssätze in der Kindheit erlernt. Ein Kind schaut sich seine Handlungen und auch seine Gedanken bei seinen Bezugspersonen, also in der Regel bei seinen Eltern ab. Diese werden dann kopiert und meist nie mehr hinterfragt. Wir laufen also auch in unserem Erwachsenenleben auf „Autopilot“. Unser Gehirn hat bestimmte Reaktionen abgespeichert und ruft diese in bestimmten Situation immer wieder ab.

Irgendwann in ihrem Leben kommen aber viele Menschen an einen Punkt, dass ihnen die erlernten Verhaltensmuster nicht mehr dienen. Durch einschneidende Erlebnisse, wie z.B. eine ernste Krankheit, der Tod eines nahen Angehörigen oder aber auch der Bruch einer Beziehung, erkennen viele, dass sie nicht länger so handeln und leben wollen wie bisher. Das ist eine große Chance!

Fang an, Deine Handlungsmuster und Glaubenssätze zu erkennen und sie so zu ändern, dass sie Dir dienlich sind. Damit Du in Zukunft immer häufiger genau die Handlungsmuster abrufst, die Dir in der spezifischen Situation auch helfen.

Dafür ist es erforderlich, nach einer Trennung zu sich selbst zu finden. Nur wenn ich erkannt habe, wer ich bin, welche Glaubenssätze ich erworben habe und wie ich diese verändern kann, schaffe ich es, eine Trennung für mich positiv zu bewältigen.

„Wenn du mit Deinen Umständen nicht zufrieden bist – ändere sie. Du bist kein Baum.“ (Zitat Jim Rohn)