Viele Frauen antworten auf die Frage, warum sie eine Beziehung oder Ehe beendet haben: Mein Partner hat mich hintergangen. Doch was genau bedeutet das, mein Partner hat mich hintergangen?
Wenn der Partner „fremdgeht“
Ganz offensichtlich ist es, wenn der Partner „fremd gegangen“ ist. Er hat seine Partnerin also in sexueller Hinsicht mit einer anderen Frau betrogen. Denn dieses „Fremdgehen“ wird heimlich gemacht, ohne Wissen der Partnerin. Dabei ist es nicht entscheidend, ob der Partner hier nur eine kurze Affäre, eine sog. Freundschaft-Plus oder eine langwährige Zweitbeziehung hatte. Manche Männer haben sich sogar mit einer anderen Frau ein komplett neues Leben aufgebaut, ohne dass die Partnerin etwas davon wußte. In allen diesen Fällen fühlt sich frau hintergangen. Und das zu Recht.
Andere Arten des Hintergehens
Ein Hintergehen kann auch aber vorliegen, ohne dass der Partner eine sexuelle Beziehung zu einer anderen Frau unterhält. Ein Betrug ist auch dann gegeben, wenn der Partner wichtige Informationen oder Details seines Lebens bewußt nicht teilt. Sei es, dass die Existenz eines Kindes verheimlicht wird oder frühere Gefängnisstrafen. Oder aber die finanzielle Situation wird bewußt verschwiegen, Schulden oder eine Zahlungsunfähigkeit verschleiert.
Es kann aber auch ein Hintergehen sein, wenn der Partner seine persönlichen Abhängigkeiten verbirgt. Ob das nun eine Alkoholabhängigkeit, Spielsucht oder Drogensucht ist. Alle diese Formen des Hintergehens sind für eine Frau sehr belastend.
Anfangs schauen wir meist weg
Meist wollen wir in der ersten Phase des Verliebtseins die Hinweise nicht sehen. Hinweise darauf, dass der Partner mich hintergehen könnte.
Da schaut frau weg, wenn der Partner regelmäßig zu viel Alkohol trinkt oder er seine Finanzen so gar nicht im Griff zu haben scheint. Oder wenn der Partner ständig mit anderen Frauen flirtet oder diesen Avancen macht. Auch ständiges Spielen, ob nun am Computer oder im Spielcasino, wird verharmlost und als Zeitvertreib abgetan.
In der Beziehung ist der Partner dann ganz anders
Hat frau sich dann ganz auf die Beziehung eingelassen ist es meist zu spät. Dann fällt auf, dass der Partner häufig so betrunken ist, dass sich seine Persönlichkeit ändert. Er wird aggressiv, verbal und physisch. Oder er wird im Gegenteil völlig passiv. Er trägt seinen Teil zu den Finanzen nicht mehr bei und findet ständig Ausflüchte, was seine Geldmittel angeht.
Der Partner verbringt regelmäßig viel Zeit mit anderen Frauen oder verzockt seinen Monatslohn bereits kurz nachdem er das Geld auf seinem Konto hatte.
Dann stellen viele Frauen fest: „Mein Partner hat mich hintergangen. So hatte ich mir eine Beziehung nicht vorgestellt. Ich habe geglaubt, mein Partner ist ganz anders.“
Enttäuschung führt nicht immer zu Veränderung
Doch die Erkenntnis, dass der Partner in Wahrheit gar nicht so ist, wie frau ihn sich vorgestellt hat, führt nicht immer zu einer Veränderung. Viele Frauen harren in dieser Situation aus. Sie hoffen, dass der Partner sich noch ändert. Immer wieder reden sie sich ein, dass das ganze doch gar nicht so schlimm ist. Dass es im Gegenteil noch viel schlechter sein könnte.
Oder frau hat Angst, die Konsequenzen zu ziehen und den Partner zu verlassen. Viele Frauen trauen sich nicht zu, ihr Leben allein und eigenständig zu führen. Sie haben von klein auf gelernt, dass sie als Frau weniger wert sind als ein Mann. Dass sie einen Mann in ihrem Leben benötigen, um gut klar zu kommen. Auch glauben sie, dass irgendein Mann besser ist, als gar kein Mann.
Das lässt Frauen jahrelang, manchmal sogar jahrzehntelang in einer desaströsen Beziehung ausharren. Denn wie haben es unsere Mütter jahrelang erzählt: „Es kommt selten etwas Besseres nach.“
Also lieber an dem alten, gewohnten Partner festhalten, auch wenn dieser Partner mich hintergangen hat. Denn es könnte ja sein, dass nichts Besseres nachkommt. Oder noch schlimmer, es kommt überhaupt kein Mann mehr nach …
Unser Gehirn bevorzugt das Bekannte
Diese Reaktion ist verständlich, schaut frau sich einmal an, wie das menschliche Gehirn arbeitet. Das Gehirn ist darauf ausgelegt, effizient zu arbeiten und möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Das bedeutet, das Gehirn schaltet auf Autopilot, sobald ihm etwas bekannt vorkommt. Das Bekannte ist einfacher zu verarbeiten. Erkennt das Gehirn etwas Neues, so reagiert es erst einmal mit Angst. Es verführt uns daher dazu, dieses Neue nicht auszuprobieren. Es könnte ja mit einem größeren Energieaufwand verbunden sein.
Das Gehirn hält uns also in unseren alten Denkmustern und Lebensumständen fest, egal ob diese für uns gut oder schlecht sind. Es ist einfach das Alte und Gewohnte.
Für eine Veränderung müssen wir durch die Angst gehen
Wollen wir also ein altes, aber unbefriedigendes Leben verändern, so müssen wir unser Gehirn überlisten. Wir dürfen uns der Angst stellen, indem wir uns fragen, woher diese Angst kommt.
Die Angst, es kommt nichts Besseres nach oder es kommt gar kein Mann mehr nach, resultiert meist aus dem Glaubenssatz: „Ich bin nicht gut genug“. Denn wäre ich gut genug, dann käme ein besserer Mann als der jetzige. Oder ich wäre mir selbst genug, auch ohne Mann in meinem Leben.
Hintergangen werden als Chance
Vom Partner hintergangen zu werden bietet frau also eine Chance. Die Chance, das bisherige Leben zu überdenken und sich bewußt für etwas Neues zu entscheiden. Dafür bedarf es allerdings Mut. Frau muss mutig ihre Glaubenssätze anschauen und diejenigen Glaubenssätze, die ihr nicht gut tun, verändern.
Veränderte Glaubenssätze führen zu einem veränderten, einem besseren Leben. Und entweder verändert der jetzige Partner, der mich hintergangen hat, sich mit mir mit oder es gibt ein Leben ohne diesen Partner.
Es ist Deine Entscheidung!
Die Entscheidung liegt bei jeder Frau selbst. Hat der Partner mich hintergangen kann ich es ignorieren und so weiter machen wie bisher. In meinen Augen betrüge ich mich damit aber nur selbst.
Oder ich bin bereit, für mich Konsequenzen zu ziehen und mich zu verändern. Diese bewußte Veränderung führt dann auch zu einem bewußteren und besseren Leben. Dieses Leben ist es wert, durch die Angst und die Veränderung zu gehen. So dass frau irgendwann einmal sagen kann: „ Es war gut so, dass mein Partner mich hintergangen hat. Denn deswegen habe ich mein Leben zum Besseren verändert.“