Eine glückliche Partnerschaft – das wollen viele Menschen. Und sehr viele Menschen leben auch in einer Partnerschaft. Zwar gibt es in Deutschland immer mehr Single-Haushalte, 2020 waren es ca. 41 Prozent aller Haushalte. Doch auch die Anzahl der Eheschließungen in Deutschland liegt seit Jahren deutlich über 400.000 pro Jahr. Da sollte man meinen, dass wir wissen, wie eine glückliche Partnerschaft funktioniert. Doch tatsächlich haben viele Menschen keine Ahnung und fragen sich: wie funktioniert eine glückliche Partnerschaft?
Viele Menschen leben nicht in einer glücklichen Partnerschaft
Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass eine große Anzahl der Menschen, die in einer Partnerschaft sind, nicht wirklich glücklich sind. Das mag an meinem Beruf als Fachanwältin für Familienrecht liegen. Naturgemäß lerne ich viele Menschen in der Phase einer Trennung oder Scheidung kennen. Dann sind die Menschen definitiv nicht mehr glücklich in ihrer Partnerschaft.
Wie wir eine glückliche Partnerschaft führen können haben wir nicht gelernt. Weder in der Schule, noch sonstwo in einer anderen Institution. Wir stolpern ins Leben und in Partnerschaften hinein, wissen aber gar nicht wirklich, was wir da tun. Instinktiv wiederholen wir die Beziehungsmuster, die uns unsere Eltern und andere enge Bezugspersonen vorgelebt haben. Auch wenn diese Beziehungsmuster negativ oder sogar destruktiv waren. Und wundern uns dann, warum so viele Partnerschaften in die Brüche gehen.
Das Drei-Stufen-Modell der Partnerschaft
Erst durch meine Coaching-Ausbildung, die Tony Robbins und Cloe Madanes entwickelt haben, lernte ich, dass es drei verschiedene Stufen von Partnerschaften gibt. Dieses Modell hat Tony Robbins entwickelt.
Dieses Modell hilft sehr gut zu verstehen, welche Art von Partnerschaft frau gerade führt. Hat frau dies erst einmal verstanden, dann kann auch eine Veränderung herbeigeführt werden. Hier also das Drei-Stufen-Modell von Tony Robbins:
Die niedrigste Stufe einer Partnerschaft, die Zweckgemeinschaft
Auf der ersten (und niedrigsten) Stufe einer Partnerschaft sind beide Partner nur darauf aus, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Jede*r der beiden schaut erst einmal nach sich. Wichtig ist nur der*die Einzelne und das, was jede*r für sich will.
Die Partnerschaft ist eher eine Zweckgemeinschaft. Jede*r der Partner verspricht sich durch die Partnerschaft irgendwelche Vorteile für sich. Sei es, nicht allein zu sein. Oder den Vorteil, dass man überhaupt einen Partner hat. Gemeinsamkeiten gibt es in einer solchen Partnerschaft auf dem untersten Level sehr wenige.
Im Alltag ist eine solche Beziehung durch häufigen Streit und wenig Einfühlungsvermögen gekennzeichnet. Alles und jedes ist an Bedingungen geknüpft. Vertrauen besteht nicht wirklich und die Beziehung ist instabil. Jede Geste, jeder Kompromiss ist an Bedingungen geknüpft, die erfüllt werden müssen. Beide Partner haben Schwierigkeiten, Liebe vom anderen anzunehmen, weil sie nicht wissen, welcher Preis hinterher dafür gefordert wird.
Bei dieser Beschreibung wird schon klar, dass eine solche Partnerschaft nicht glücklich sein kann. Warum gehen Menschen dann eine solche Partnerschaft ein und bleiben auch in dieser?
Häufig sind Menschen in einer solchen Partnerschaft sehr bedürftig. Sie glauben, allein nicht klar zu kommen oder einen Partner zu „brauchen“. Sei es aus finanziellen Gründen, weil sie nicht allein sein können oder weil sie meinen, nichts besseres zu verdienen. Auf Dauer schadet eine solche Beziehung dem Einzelnen jedoch. Selbstwert und Selbstliebe kann hier nicht wachsen.
Die zweite Stufe einer Partnerschaft, der Kuhhandel
Auf der zweiten Stufe besteht die Partnerschaft vor allem aus einem Tauschhandel. Das Motto lautet: „Ich gebe Dir, was Du willst, wenn Du mir gibst, was ich will“. Tony Robbins bezeichnet eine solche Partnerschaft auch als „Kuhhandel“.
Charakteristisch für eine solche Partnerschaft ist der viel gehörte Spruch: „Eine Beziehung besteht aus Geben und Nehmen.“ Ja, wenn sie auf diesem Level geführt wird, dann besteht die Partnerschaft tatsächlich (nur) aus Geben und Nehmen.
Gegeben wird nämlich nur im Tausch für einen Gegenwert. Erfolgt keine Gegenleistung, dann wird auch nichts gegeben. Da die Partner ständig im Geschäft und im Handel miteinander sind, gibt es kaum Leidenschaft oder überhaupt tiefe Gefühle zwischen den Partnern. Die Partnerschaft gleicht in vielen Bereichen eher einer Wohngemeinschaft, an der aber beide nicht sehr viel Freude haben.
Ist das Tauschverhältnis allerdings ausgeglichen, meint also jeder Partner, er bekommt ausreichend zurück, so kann eine solche Partnerschaft viele Jahre überdauern. Wenn beide Partner auf allzu viele Gefühle und auf Leidenschaft verzichten können, dann kann eine solche Partnerschaft von Dauer sein.
Aber auch eine solche Partnerschaft, so verbreitet sie auch sein mag, ist für mich keine glückliche Partnerschaft. Wie funktioniert nun eine glückliche Partnerschaft?
Die dritte und höchste Stufe einer Partnerschaft
Auf der dritten Stufe einer Partnerschaft stellen beide Partner den*die jeweils andere*n an die erste Stelle. Jede*r der beiden Partner hat das Glück des*der anderen im Blick. Beide empfinden unglaubliche Freude daran, den*die andere*n glücklich zu sehen. Dafür geben sie dem*der anderen, was diese*r sich wünscht, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Sie praktizieren die gebende Liebe.
Eine solche Beziehung ist von hoher Wertschätzung geprägt. Die Bedürfnisse des*der anderen werden gesehen und wahr genommen. Jede*r macht es sich zur Top-Priorität, die Bedürfnisse des*der anderen zu erfüllen. Gegenleistungen werden nicht erwartet. Die Partner geben bedingungslos.
Die gemeinsame Liebe und Zugehörigkeit wird nicht in Frage gestellt. Beide Partner gehen von guten Absichten des*der anderen aus. Die Beziehung ist von großer Wertschätzung, tiefer Liebe und viel Leidenschaft geprägt.
Eine Partnerschaft auf dieser Ebene stellt für mich eine glückliche Partnerschaft dar.
Klingt das unrealistisch für Dich? Dann kann ich nur sagen, dass Du in Deiner Partnerschaft (ob aktuelle oder vergangene) sicherlich nicht auf dieser Stufe warst. Was darfst Du tun, um Deine Partnerschaft auf dieses Level zu heben?
Mache Deinen Partner zu Deiner Priorität
Gewöhne Dir an, Deinem Partner aus vollem Herzen zu geben, was sich dieser wünscht. Dazu musst Du natürlich erst einmal herausfinden, was das ist. Was wünscht sich Dein Partner wirklich von Dir? Mehr Frieden? Weniger Nörgeln? Mehr Nähe? Mehr Anerkennung?
Ganz egal, was es ist. Mach Dich auf die Suche danach und dann gib genau dies Deinem Partner aus vollem Herzen. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Du wirst sehen, schon nach wenigen Wochen wird sich Deine Partnerschaft fundamental ändern. Vermutlich wird auch Dein Partner nun versuchen, Dir das zu geben, was Du willst. Ohne Erwartung.
So hebt Ihr beide Eure Partnerschaft auf das höchste Niveau. Dann müsst Ihr Euch bestimmt nicht mehr fragen, wie eine glückliche Partnerschaft funktioniert. Denn Ihr lebt dann in einer glücklichen Partnerschaft.