Nach der Trennung zu sich selbst finden

Nach der Trennung zu sich selbst finden

„If you don’t like where you are – change it. You are not a tree.“ Auf Deutsch: „Wenn Du mit Deinen Umständen nicht zufrieden bist – ändere sie. Du bist kein Baum.“

Dies ist eines meiner Lieblingszitate von Jim Rohn, einem US-amerikanischen Unternehmer, Autor und Motivationstrainer. Es ist so simpel und einleuchtend – und doch für viele Menschen so schwer!

Jammern hilft nicht

Viele meiner Mandant*innen und Klient*innen kommen zu mir, weil sie mit ihren Lebensumständen nicht mehr zufrieden sind. Die Partnerschaft oder Ehe ist zerbrochen, sie haben Angst vor der Zukunft, sie sind wütend, enttäuscht, resigniert oder verletzt. Allen ist gemeinsam: die Situation, in der sie jetzt sind, die „wollen“ sie nicht.

Doch wie können sie nach der Trennung zu sich selbst finden? Wie können sie den Fokus auf sich setzen?

Viele meiner Mandant*innen und Klient*innen verlegen sich auf das Jammern. Sie beklagen, wie schrecklich ihre Situation doch ist, wie schlimm der Ex-Partner, wie fürchterlich all das, was er ihr antut, und so weiter. Jeder Vorfall wird zum Anlass genommen, sich zu beklagen. Und meistens wird der Ex-Partner als Schuldiger ausgewählt. Wenn er nicht so schlimm, so rachsüchtig, so böse wäre, ja dann!

Dabei vergessen sie, dass jeder Mensch, auch jede Frau, in einer unschönen Trennungs- oder Scheidungssituation die Wahl hat. Auch ich habe dies in meiner Trennung anfangs nicht realisiert. Auch ich war mit meinem Fokus immer nur bei den anderen, insbesondere bei meinem Ex-Mann.

Sei Du die Schöpferin Deines Lebens

Doch jede Frau ist die Schöpferin ihres Lebens. Bewusst oder unbewusst. Jede von uns hat immer die Wahl, wie sie auf die äußeren Umstände in ihrem Leben reagieren will. Denn das ist das, was wir ändern können. Das ist im Übrigen auch das einzige, was wir ändern können. Nur so können wir nach einer Trennung zu uns selbst finden.

Den Ex-Partner ändern können wir nicht. Auch ich nicht, selbst als Fachanwältin für Familienrecht und Trennungscoachin. Immer wieder wird dieser Wunsch aber an mich herangetragen. Ich soll den Ex-Partner von etwas überzeugen, ihn in seiner Handlungsweise verändern. Zwar würde mir eine solche Fähigkeit meine Arbeit sehr erleichtern, aber das funktioniert einfach nicht. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, anders herum würden wir das nicht wollen. Keine von uns will von unserem Ex-Partner „geändert werden“ oder sich ändern, nur weil der Ex-Partner das wünscht.

Änderungen im Leben vornehmen

Änderungen nehmen Menschen nur dann vor, wenn sie es selbst wollen. Und selbst dann ist es eine Herausforderung, nicht wieder in alte Verhaltensmuster abzurutschen. Das weiß jede*r, der schon einmal versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören oder eine neue Ernährungsweise durchzuhalten. Am Anfang ist die Motivation groß, doch schon bald haben uns die alten Routinen wieder eingeholt.

Doch warum ist es so schwierig, dauerhaft Änderungen in unserem Leben vorzunehmen?

Unsere Verhaltensmuster haben wir jahrelang eingeübt. Dadurch haben wir sie immer und immer wieder verstärkt. In ähnlichen Situationen reagieren wir daher auch immer wieder gleich. Das ist für unser Gehirn am einfachsten, es spart durch das Abrufen bereits „hinterlegter“ Mechanismen Energie und es gibt Sicherheit. Neue Verhaltensweisen sind anstrengend, verbrauchen viel mehr Energie und machen Angst. Denn unser Gehirn kennt diese Verhaltensmuster noch nicht und will uns schützen.

Haben wir jedoch erkannt, dass wir Änderungen vornehmen wollen, so hilft es meist nicht, sich einfach vorzunehmen, das in Zukunft anders zu machen. Hilfreicher ist es, sich klar zu machen, wo genau diese Verhaltensmuster herkommen. Warum handele ich in einer Situation so, wie ich es tue.

Glaubenssätze entstehen meist in der Kindheit

Meist haben wir unsere Handlungsmuster und Glaubenssätze in der Kindheit erlernt. Ein Kind schaut sich seine Handlungen und auch seine Gedanken bei seinen Bezugspersonen, also in der Regel bei seinen Eltern ab. Diese werden dann kopiert und meist nie mehr hinterfragt. Wir laufen also auch in unserem Erwachsenenleben auf „Autopilot“. Unser Gehirn hat bestimmte Reaktionen abgespeichert und ruft diese in bestimmten Situation immer wieder ab.

Irgendwann in ihrem Leben kommen aber viele Menschen an einen Punkt, dass ihnen die erlernten Verhaltensmuster nicht mehr dienen. Durch einschneidende Erlebnisse, wie z.B. eine ernste Krankheit, der Tod eines nahen Angehörigen oder aber auch der Bruch einer Beziehung, erkennen viele, dass sie nicht länger so handeln und leben wollen wie bisher. Das ist eine große Chance!

Fang an, Deine Handlungsmuster und Glaubenssätze zu erkennen und sie so zu ändern, dass sie Dir dienlich sind. Damit Du in Zukunft immer häufiger genau die Handlungsmuster abrufst, die Dir in der spezifischen Situation auch helfen.

Dafür ist es erforderlich, nach einer Trennung zu sich selbst zu finden. Nur wenn ich erkannt habe, wer ich bin, welche Glaubenssätze ich erworben habe und wie ich diese verändern kann, schaffe ich es, eine Trennung für mich positiv zu bewältigen.

„Wenn du mit Deinen Umständen nicht zufrieden bist – ändere sie. Du bist kein Baum.“ (Zitat Jim Rohn)

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