Die Trennung akzeptieren und verarbeiten – wie geht das?

Die Trennung akzeptieren und verarbeiten – wie geht das?

Eine Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten ist eine herausfordernde Aufgabe. Für viele Menschen ist eine Trennung eine hochemotionale und sehr belastende Erfahrung. Manche Frauen können eine Trennung ihr Leben lang nicht verwinden und tragen einen Groll auf den Ex-Partner mit sich herum, der ihr Leben auf Dauer beeinträchtigt. Andere werden regelrecht krank und müssen sich in ärztliche Behandlung begeben.

Doch das muss nicht sein! Auch Du kannst einen Weg finden, Deine Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten. so kannst Du Dir ein glückliches Leben zu erschaffen.

Trennungen sind selten einfach

Ob sich die Trennung seit längerem angedeutet oder angebahnt hat oder ob sie ganz überraschend für Dich kam, einfach ist eine Trennung selten. Da besteht eine Verbindung zum Ex-Partner, die nicht einfach von einem Tag auf den anderen gelöscht wird. Als Paar hat man viele Erlebnisse geteilt, hat zusammen Pläne geschmiedet und umgesetzt, vielleicht geheiratet, eine Familie gegründet, zusammen Kinder bekommen. Das Gefühl zusammen zu gehören war stark und ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Und jetzt ist es auf einmal weg.

Wie lange eine Beziehung gedauert hat sagt im Übrigen nichts über die emotionalen Folgen einer Trennung aus. Eine eher kürzere Beziehung kann schwerer zu bewältigen sein als eine lange Beziehung. Die Dauer einer Beziehung bestimmt nicht, wie schwer es den Partnern fällt, die Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten.

Nimm den Fokus von Deinem Ex-Partner

Meist handeln die Gedanken und Gefühle nach einer Trennung vor allem vom Ex-Partner. Das erlebe ich immer wieder in meiner beruflichen Praxis – und ich selbst war nach meiner Trennung genauso. Meine Mandant*innen und Klient*innen fokusieren sich nach einer Trennung immerzu und ständig auf ihren Ex-Partner. Ihre Gedanken, Gefühle und Befürchtungen kreisen immerzu um „ihn“, sowohl im Guten wie auch im Bösen. Ständig wird darüber nachgedacht, was er jetzt wohl macht oder was er als nächstes plant. Was hat er gemeint, als er dies oder das gesagt oder getan hat? Was kommt noch Schlimmes von ihm?

Da die Gedanken und Gefühle fast ausschließchlich beim Ex-Partner sind, schaffen es die Mandant*innen und Klient*innen so gut wir gar nicht, sich auf sich selbst zu besinnen. Sie setzen den Fokus fast ausschließlich auf den Ex-Partner und vergessen sich selbst dabei. Wenn sie an sich denken, so sehen sie sich permanent als Opfer ihres Ex-Partners. Und jede Aktion des Ex-Partners bestärkt sie noch in dieser Sichtweise.

Dies kann ich so schreiben, denn ich war genauso. Nach der Trennung von meinem Ehemann, die ich ausgesprochen hatte, hatte ich geradezu panische Angst davor, die Höhe des mir zustehenden Unterhalts zu berechnen. Ich hatte Angst vor „seiner“ Reaktion. Das zumindest glaubte ich damals.

Ich erwartete, wieder kritisiert und nicht ernst genommen zu werden, wieder herabgewürdigt zu werden. Und ich erinnere mich genau, damals zu meinem Coach gesagt zu haben: „ Und dann steht der nur da und schaut mich so herablassend an, das reicht schon. Der macht mich so fertig.“

Nicht Dein Ex-Partner verursacht Deine Gefühle

Der Satz, den mein Coach damals zu mir gesagt hat, machte mich erstmal sprachlos. Aber als der Satz dann aber gesackt war und ich ihn wirklich begriffen hatte, änderte sich alles. Der Satz lautete: „Regina, das ist nicht er, das sind Deine Gefühle, die da in Dir hochkommen.“

Wie jetzt, nicht „er“ soll schuld sein daran, dass ich mich schlecht fühle? Nicht „er“ ist schuld daran, dass ich es nicht schaffe, die Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten? Aber das war doch genau das, womit ich aufgewachsen war, was ich seit meiner Kindheit an gelernt hatte! Wenn es mir schlecht geht, sind die anderen schuld. Meine Lehrer, die mich falsch behandelt haben, meine Freundinnen, die dies oder jenes getan oder eben nicht getan hatten, die Mächtigen, die Entscheidungen gegen mich fällen, ja selbst das Wetter war schuld an meiner schlechten Laune und meinen schlechten Gefühlen. Das glauben wir doch alle, oder nicht?

Doch als mein Coach diesen Satz sagte, spürte ich instinktiv, da ist was dran. Das sind meine Gedanken und Gefühle die da in mir aufsteigen, nicht die des anderen. Egal in welcher Situation. Das sind Gedanken und Gefühle, die schon in mir waren, wie sonst sollte ich sie denken und fühlen können. Dies alles habe ich selbst erschaffen, nicht mein Gegenüber.

Dieser Ansatz macht absolut Sinn, denn wie kann es sonst sein, dass Menschen in den schlimmsten äußeren Umständen glücklich und zufrieden sind, während manche Menschen, die scheinbar alles haben, unglücklich und unzufrieden sind?

Glücklich zu sein ist eine Entscheidung

Für mich ist eines der beeindruckendsten Beispiele dafür Nelson Mandela. Dieser Mann sass 27 Jahre unschuldig im Gefängnis, immer wieder lange in Einzelhaft, und durfte anfangs nur zwei Briefe pro Jahr versenden. In dieser kargen Korrespondenz zeigt sich, was für Mandela das Wichtigste war: Hoffnung, Dankbarkeit (für jeden Beistand von außen) und Liebe (zu seiner Familie), aber auch Beharrlichkeit, was das Einfordern von Gleichheit anging. Wer hätte es diesem Mann verübelt, wenn er bitter geworden wäre, voller Groll und Hass seinen Gefängniswärtern gegenüber? Doch er war ruhig und gelassen, teilweise sogar heiter. Trotz all der entsetzlichen Umstände entschied sich Nelson Mandela für Hoffnung, Dankbarkeit und Liebe.

Und genauso können auch wir diese Entscheidung treffen. Denn es sind nicht die äußeren Umstände, die uns glücklich oder unglücklich machen. Diese Entscheidung treffen immer wir selbst. Jeden einzelnen Tag können wir die Entscheidung treffen, glücklich zu sein. Auch diese Erkenntnis war ein Meilenstein für mich. Ich entscheide selbst, ob ich glücklich bin oder nicht.

Also habe ich den Fokus weggenommen von meinem Ex-Mann und seinen Reaktionen. Seither setze ich den Fokus auf mich, auf das, was mir gut tut. Und siehe da, ich war in der Lage, meinen Unterhaltsanspruch zu berechnen. Ich konnte ab diesem Zeitpunkt meine Tennung akzeptieren und verarbeiten.

Und das solltest Du auch tun. Es bringt Dir nichts, immer nur zu überlegen, was Dein Ex-Partner gerade macht, sagt oder plant. Wenn Du Dich immer nur auf ihn fokussierst findest Du nicht heraus, was Du willst. Du bist ständig in der Reaktion auf ihn und niemals bei dem, was Du möchtest. Bleib ganz bei Dir! Spüre und erkenne, welche Gefühle in Dir auftauchen und dass Du selbst diese Gefühle erschaffen hast. Und was Du selbst erschaffen hast, kannst Du auch ändern. Nur so kannst auch Du Deine Trennung akzeptieren und verarbeiten.


2 Kommentare
  1. Melanie Bauer sagt:

    Sehr gut geschrieben bzw.beschrieben.
    Da ist was Wahres dran und regt zum Nachdenken an.
    Ich finde den Beitrag sehr hilfreich…Danke 🙂

    1. Regina sagt:

      Das freut mich, dass ich mit dem Beitrag helfen konnte!

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