Nach einer Trennung oder Scheidung können viele Frauen ihrem Ex-Partner nicht vergeben. Auch viele Männer sind nach einer Trennung nur sehr schlecht auf ihre Ex-Partnerin zu sprechen. Spricht man diese Menschen an und fragt sie, ob sie mit der Trennung oder Scheidung jetzt im Reinen sind, so antworten viele: „Das was mein Ex-Partner/meine Ex-Partnerin gemacht hat, war so schlimm, das kann ich nicht vergeben.“ Doch warum ist das so? Dass Menschen selbst nach vielen Jahren nicht vergeben können. Frage Dich selbst: warum kann ich nicht vergeben?
Wenn uns ein anderer Mensch verletzt, dann grollen wir ihm
Die meisten von uns sind so aufgewachsen. Hat einem ein anderer Mensch etwas „angetan“, also etwas getan, was wir nicht wollten, dann sind wir sauer auf diesen Menschen. Wir ärgern uns, immer wieder. Sind wütend auf den Ex-Partner. Ständig denken wir daran und würden die Vergangenheit gern ändern. Und wenn es viele Jahre andauert, wandelt sich die Wut und der Ärger in Groll. Dieser Groll wird dann schön genährt und gepflegt. Immer, wenn wir an den Ex-Partner denken, holen wir all die schlechten Gefühle wieder hervor, die wir mit dieser Person verbinden. Was war der Ex-Partner doch für ein A*loch. Wie gemein er mich behandelt hat. Wie sehr er mich verletzt hat. Und überhaupt – er ist ein durch und durch schlechter Mensch.
Was macht das mit einer Frau, die noch viele Jahre nach einer Trennung oder Scheidung so über ihren Ex-Partner denkt? Führt diese Frau ein glückliches und leichtes Leben? Ich glaube nicht! Doch wieso denken so viele Frauen, dass sie nicht vergeben können, was ihnen bei der Trennung und Scheidung passiert ist?
Vergebung ist der Schlüssel zur Veränderung
Vergebung ist hier der Schlüssel zur Veränderung. Vielleicht bist Du jetzt gerade empört und sagst: „Was, dem Ekel soll ich vergeben? Der hat so viele schlimme Dinge getan, dem kann ich nicht vergeben! Der hat mich belogen und betrogen. Hat die Kinder gegen mich aufgehetzt. War geizig und hat den Unterhalt nicht bezahlt. Dem kann ich all das einfach nicht vergeben! Das war so schlimm!“
Doch was ist, wenn ich Dir sage: Vergebung ist nie für den anderen, Vergebung ist immer nur für Dich selbst!
Immer wieder negative Gefühle fühlen macht das Leben schwer
Jedes Mal, wenn die Wut, der Ärger, die Enttäuschung oder der Groll in Dir wieder hochkommt, erlebst Du die scheinbar „schlechten“ Ereignisse in Deinem Leben wieder und wieder. Du fühlst die schlechten Gefühle nochmals, vielleicht sogar noch viel stärker, als es damals war. Du konservierst Deine schlechten Gefühle und verstärkst sie dadurch. Mit jedem erneuten „Durchleben“ dieser negativen Gefühle erlebst Du die Vergangenheit nochmals neu.
Damit veränderst Du Dein Leben und zwar ins Negative und Schwere. Unser Gehirn kann nämlich nicht unterscheiden zwischen der Realität, also Dingen, die genau jetzt passieren, und Dingen, die allein in unserer Vorstellung passieren. Das glaubst Du nicht?
Die Macht unserer Gedanken
Die Macht unserer Gedanken ist riesengroß. Selbst in der schlechtesten Situation können wir durch eine Veränderung unserer Gedanken große Freude empfinden. Bestes Beispiel hierfür ist Nelson Mandela. Dieser Mann sass unschuldig 27 Jahre lang im Gefängnis. Jede*r hätte verstanden, wenn er wütend oder rachsüchtig gewesen wäre. Aber genau das war er nicht. Während der Haft war er gelassen und teilweise fröhlich, freundlich auch den Gefängniswärtern gegenüber. Seine guten Gedanken bestimmten die Art und Weise, wie er über sein Leben dachte und fühlte. Und wenn ein Unschuldiger im Gefängnis das fast drei Jahrzehnte schafft, dann schaffst Du das auch! Dann musst Du Dich nicht mehr ständig fragen: Warum kann ich nicht vergeben?
Sich selbst vergeben
Noch wichtiger als anderen Menschen zu vergeben ist es meiner Ansicht aber, sich selbst zu vergeben. Denn wenn Du ehrlich bist, Du selbst bist Deine größte Kritikerin! Hör mal in Dich rein, wie Du selbst mit Dir redest, wenn irgendetwas schief läuft. Bist Du dann sanft zu Dir und sagst Dir: „ Ich habe mein Bestes gegeben. Es wird alles gut werden.“ Oder sagst Du Dir eher: „ Wie blöd kann ich eigentlich sein? Warum kriege ich das nie richtig hin? Ich bin so eine Versagerin!“
Sich selbst zu vergeben und sanft zu sich zu sein ist der Schlüssel für ein leichtes und glückliches Leben. Denn ganz ehrlich, wenn Du selbst Dich nicht gut behandelst, wie sollen es dann die anderen Menschen in Deinem Leben tun?
Fang an, sanft mit Dir selbst zu reden
Fang an damit, Dich selbst gut zu behandeln, indem Du Gutes über Dich selbst denkst. Indem Du Dich lobst für all die Dinge, die Du in Deinem Leben erreichst. Für jeden noch so kleinen Erfolg. Wir nehmen viel zu häufig die guten Dinge in unserem Leben für selbstverständlich. Lobe Dich regelmäßig! Klopf Dir selbst auf die Schulter und feiere Deine Erfolge! Du wirst sehen, das verändert Deine Einstellung zu Dir kolossal.
Und wenn etwas nicht so läuft, wie Du es Dir gewünscht hast? Dann sei sanft zu Dir selbst und verständnisvoll. Du bist ein Mensch und zum Menschsein gehört es, Fehler zu machen. Fehler sind sogar wichtig, nur so lernen wir Menschen Neues. Also lobe Dich für Deine Fehler! Sag Dir selbst: „Das ist toll, dass ich jetzt diesen Fehler gemacht habe! Daraus kann ich ganz viel lernen!“
Wenn Du Dir gegenüber milde und sanft geworden bist, dann kannst Du Dir auch alle sogenannten „Fehler“ verzeihen. Denn eigentlich gibt es gar keine Fehler. Es sind Chancen zu wachsen.
Vergib erst Dir selbst und dann Deinem Ex-Partner
Also: Vergib als erstes Dir selbst, dann kannst Du auch Deinem Ex-Partner vergeben. Und ich kann Dir versprechen, das ist ein ganz tolles Gefühl, wenn frau sich nicht mehr ständig fragen muss: Warum kann ich nicht vergeben?
Vergebung, sich selbst und anderen gegenüber, ist ein Schlüssel für ein glückliches und leichtes Leben. Probier es doch am besten gleich mal aus!