Gerade in einer Phase der Trennung oder Scheidung ist es für jede Frau sehr wichtig, Selbstliebe zu besitzen. Doch warum genau ist Selbstliebe so wichtig?
Was ist Selbstliebe?
Zuerst einmal sollten wir klären, was Selbstliebe eigentlich ist. Denn die allermeisten von uns haben Selbstliebe nie gelernt. Weder im Elternhaus, noch in der Schule oder in der Ausbildung. Wikipedia sagt: Selbstliebe, auch Eigenliebe, bezeichnet die allumfassende Annahme seiner selbst in Form einer uneingeschränkten Liebe zu sich selbst.
Sich selbst zu lieben bedeutet also, sich selbst anzunehmen, mit allen Stärken und Schwächen und sich selbst uneingeschränkt zu lieben. Doch tun wir das nicht alle bereits? Wer sollte denn einen Grund haben, sich selbst nicht zu lieben?
Was denkst Du über Dich?
Wie es mit der Selbstliebe bestellt ist, kann jede*r herausfinden. Höre Dir und Deinen Gedanken doch einmal zu, die Du tagtäglich über Dich denkst. Schaust Du morgens in den Spiegel und sagst zu Dir selbst: „Guten Morgen mein Liebling. Wie schön Du doch bist! Was für ein wundervoller Mensch!“ Oder sagst Du viel eher: „Boah, wie ich schon wieder aussehe! Schrecklich, so kann ich nicht aus dem Haus gehen!“
Oder was geht in Deinem Kopf vor, wenn Dir etwas nicht gelingt oder Du einen Fehler machst? Findest Du positive Worte für Dich selbst oder machst Du Dich selbst nieder? Schimpfst und beleidigst Du Dich vielleicht sogar selbst? Viele Menschen betiteln sich in solchen Situationen mit Worten, die sie anderen Menschen gegenüber nie benutzen würden. Da wird zu sich selbst gesagt: „Was bin ich nur für ein Idiot! Ich bin so schwachsinnig! Schon immer war ich so unfähig, kein Wunder gelingt mir nichts! Nie kriege ich etwas auf die Kette, ich bin einfach ein Depp.“
Statt Selbstliebe nur Härte und Kritik
Was sagt das über einen Menschen aus, der so über sich denkt? Da ist keine Selbstliebe vorhanden. Keine Sanftheit mit sich selbst. Nur Härte und Kritik, die das Leben schwer machen. Solche Gedanken über sich selbst verursachen viel Leid im Leben.
Viele Menschen suchen dann die Ursache für diese Leid bei anderen. Ich fühle mich schlecht, weil der Chef dies oder das getan hat. Oder weil mein Partner mich so behandelt hat. Und im Übrigen sind die Menschen alle so unfreundlich und gefühllos geworden. Stimmt das wirklich?
Es sind unsere Gedanken über uns selbst und über andere, die das Leben erschaffen, das wir führen. Wir selbst sind es, die wir uns das Leben durch diese abwertenden Gedanken über uns und andere schwer und unerträglich machen.
Was ändert sich durch Selbstliebe?
Was würde sich nun ändern, wenn Du in der Selbstliebe bist und warum ist Selbstliebe so wichtig? Zuerst einmal ändert sich Dein innerer Dialog. Anstatt Dich selbst zu verurteilen und nieder zu machen sprichst Du nun sanft und anerkennend mit Dir. Du bist zufrieden und glücklich mit Dir, so wie Du bist. Das spiegelt sich auch nach außen wider. Zufriedene und glückliche Menschen ziehen andere Menschen an, die ebenfalls zufrieden und glücklich sind. Dies verbessert Dein Leben enorm!
Im Gegensatz dazu suchen Menschen, die wenig Selbstliebe besitzen, die Liebe und Anerkennung oft bei anderen Menschen. Da wird vom Partner erwartet, dass er einem die Liebe gibt, die man selbst für sich nicht empfindet. Doch diese Erwartung kann nicht erfüllt werden.
Folgen mangelnder Selbstliebe
Mangelnde Selbstliebe führt dazu, dass man es gar nicht erkennen kann, wenn andere einem Liebe schenken. Für Menschen ohne Selbstliebe ist es auch nie ausreichend, was die anderen an Liebe schenken. Sie sind wie ein Fass ohne Boden. Da kann von außen Liebe hineingeschüttet werden, soviel nur geht. Diese Menschen werden sich nie geliebt fühlen, da sie sich selbst nicht lieben.
Es ist ein Teufelskreis. Der sich selbst nicht liebende Mensch wird pausenlos Liebe von seinen Mitmenschen fordern. Und egal, wieviel Liebe ihm die anderen geben, es wird nie genug sein. Er wird also weiter fordern und fordern. Immer mehr, immer vehementer. So lange, bis die anderen Menschen aufgeben. Denn es nützt ja nichts, diesen Menschen mit Liebe zu überschütten. Bei ihm kommt nichts an.
Mangelnde Selbstliebe in einer Partnerschaft
Dies ist auch häufig ein Problem in Partnerschaften. Die Partner selbst empfinden jede*r nur sehr wenig Liebe für sich selbst. Sie erwarten stattdessen vom anderen, dass er ihnen diese Liebe schenkt und das „Loch“ füllt, das sie haben. Doch auf Dauer funktioniert das nicht.
Es kommt zu Frust und Streit, weil der andere die Erwartungen nicht erfüllt. Die Situation wird immer dramatischer, je vehementer die Partner darauf bestehen, der andere habe die Liebe zu schenken. Irgendwann ist die Situation nicht mehr erträglich und eine*r der Partner bricht aus. Die Partnerschaft ist an den bestehenden Erwartungen gescheitert.
Darum ist es so wichtig, in Selbstliebe zu sein. Wenn ich mir selbst ausreichend Liebe schenken kann, dann brauche ich diese nicht vom Partner zu fordern. Bin ich in der Selbstliebe gehe ich liebevoll mit mir und meinen Mitmenschen um. Ich kann mir und anderen gegenüber aufrichtig und ehrlich sein. Selbstliebe gibt uns Selbstvertrauen und innere Stärke. Wir können Probleme gut bewältigen und haben keine Angst vor Problemen oder Herausforderungen. Ein Mensch mit Selbstliebe ruht in sich und braucht keine anderen Menschen, um sich gut und geliebt zu fühlen.
Das klingt doch wunderbar! Darum ist Selbstliebe so wichtig. Aber warum ist es dann so schwer sich selbst zu lieben?
Ursachen mangelnder Selbstliebe
In den meisten Fällen liegen die Gründe für eine mangelnde Selbstliebe in der Kindheit. Viele von uns haben die Erfahrung gemacht, dass wir als Kind nicht bedingungslos geliebt worden sind. Unsere Eltern haben Liebe häufig davon abhängig gemacht, dass wir „gut funktioniert“ haben. Nur wenn wir fleißig, ordentlich und vor allem lieb waren, bekamen wir Liebe und Anerkennung. Kritik gab es häufig, echte Zuwendung dagegen seltener.
Dies haben unsere Eltern nicht in böser Absicht getan. Wahrscheinlich wussten sie es nicht besser, denn sie sind von ihren Eltern vermutlich genauso erzogen worden. Doch dieses Fehlen der bedingungslosen Liebe macht etwas mit einem Kind. Das Kind lernt von klein auf, so wie ich bin, bin ich nicht liebenswert. Erst wenn ich brav bin, fleißig und ordentlich bin ich es wert, geliebt zu werden. Dieser Glaubenssatz brennt sich tief ein in eine Kinderseele.
In der Kindheit sind wir abhängig von den Erwachsenen, die uns versorgen. In dieser Zeit müssen wir uns so verhalten, wie die Erwachsenen es von uns verlangen, sonst gefährden wir uns selbst. Doch als Erwachsene sind wir unabhängig von unseren Eltern. Dennoch nehmen viele Menschen diese Glaubenssätze ungeprüft mit in ihr Erwachsenen-Leben.
Selbstliebe hilft in Zeiten von Trennung und Scheidung
Da leben sie dann als Erwachsene und glauben immer noch, Liebe dürften sie nur erhalten, wenn die Erwartungen anderer erfüllen. Doch das ist nicht Selbstliebe. Selbstliebe ist die uneingeschränkte Liebe zu sich selbst. Ohne Erwartungen, ohne Bedingungen.
Selbstliebe hilft ungemein in Zeiten der Trennung und Scheidung. Wenn die Emotionen hochkommen, weil ein Partner uns nicht mehr liebt, dann hilft Selbstliebe. Sie hilft uns dabei, ruhig und innerlich gestärkt durch diese schwierige Phase unseres Lebens zu kommen. Selbstliebe führt dazu, dass wir nach einer Trennung oder Scheidung wieder ein glückliches Leben führen können.